Am 6. Dezember 2023 jährt sich der Tod des Bassbaritons Hans Hotter zum 20. Mal. Geboren wurde Hotter am 19. Januar 1909 in Offenbach. Er studierte an der Mücnchner Hochschule für Musik wo er 1929 debütierte und war von 1932 bis 1934 am Deutschen Theater in Prag engagiert. Von 1934 bis 1937 war er Mitglied des Ensembles der Hambugschen Staatsoper und wurde dort zum Kammersänger ernannt. 1937 debütierte er an der Bayerischen Staatsoper, wo er in den folgenden Jahrzehnten nahezu alle Heldenbaritonrollen gesungen hat. Er gehörte zu den führenden Sängerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und hat als Wagner-Sänger (Wotan, Gurnemanz, Amfortas, Holländer, Hans Sachs) und Strauss-Uraufführungssänger (Friedenstag, Capriccio und Die Liebe der Danae) Interpretationsgeschichte geschrieben. Noch als über 90jähriger stand er als Schigolch (Lulu) und Sprecher in Mozarts Zauberflöte auf der Bühne, war lange Zeit ein gefragter Pädagoge und arbeitete sich auch als Regisseur. Als Wagner-Sänger war Hotter von 1952 bis 1966 regelmäßig in Bayreuth engagiert, trat an der New Yorker Met und an Londons Royal Opera House Covent Garden Opera auf, wo er auch Wagners Ring inszenierte. Seit 1970 war er Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper und seit 1997 Österreichischer Kammersänger. Hans Hotter starb am 6. Dezember 2003 im Alter von 94 Jahren in München. Sein künstlerisches Vermächtnis ist auf zahlreichen Tonträgern dokumentiert.
Tabellarische Biographie
19.1.1909 | geboren in Offenbach, Musikstudium in München (Orgel und Gesang). |
1929/1930 | Erste Engagements in Troppau und Breslau. Hier sang er bereits Partien wie Tonio, Wolfram, Wotan, Jochanaan, Telramund. |
1932-1934 | Engagement an das Deutsche Theater in Prag. Bekanntschaft mit Fjodor Schaljapin. |
1934-1937 | Engagement an die Hamburgische Staatsoper, dort u.a. großer Erfolg in Giulio Cesare unter Eugen Jochum. |
1937 | Debüt an der Bayerischen Staatsoper, der er als festes Mitglied während seiner gesamten Sängerlaufbahn verbunden bleibt und dort alle Baritonpariten seines Fachs singt. |
1938 | Kommandant in der Münchner UA von Friedenstag von Richard Stauss. |
1939 | Am 3.6. Debüt an der Wiener Staatsoper in Salome (Jochanaan). Eine Woche später österreichische Erstaufführung von Friedenstag. |
1941 | In Hamburg singt Hotter erstmals Schuberts Winterreise, mit der er in den Folgejahren auf der ganze Welt gastiert. |
1942 | Bei der UA von Capriccio von Richard Straus singt er den Olivier. |
1944 | Jupiter bei der UA der Strauss-Oper Die Liebe der Danae. |
1947 | Debüt in Londons Covent Garden Opera als Hans Sachs (Meistersinger) in englischer Sprache. Dort regelmäßige Auftritte bis 1969, wobei er 1961-1964 dort Wagners Ring inszenierte. |
1951-1966 | regelmäßige Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen. |
1964 | Hotter inszeniert Palestrina an der Wiener Staatsoper. |
1968 | Inszenierung von Die schweigsame Frau als Erstaufführung an der Wiener Staatsoper. Schigolch in Lulu unter Karl Böhm an der Wiener Staatsoper. |
1969 | Inszenierung von Arabella an der Wiener Staatsoper. |
1970 | Ernennung zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. |
1971 | Lehrer in der UA von Der Besuch der Alten Dame von Gottfried von Einem (nach Dürrenmatt) an der Wiener Staatsoper. |
1972 | Hotter verabschiedet sich offiziell in Paris als Wotan von der Bühne. Den Schigolch in Alban Bergs Lulu singt er jedoch noch als über 90jähriger und tritt auch noch als Sprecher in der Zauberflöte auf. Seine Haupttätigkeit ist jedoch ab 1972 das Unterrichten. |
1977 | Ernennung zum Professor der Wiener Musikakademie. |
1988 | Letzter Auftritt von Hotter an der Bayerischen Staatsoper als Sprecher in der Inszenierung von August Everdings Zauberflöte. |
1997 | Ernennung zum österreichischen Kammersänger, nachdem er allein an der Wiener Staatsoper an 554 Abenden 34 verschiedene Partien gesungen hat, darunter 71 mal den Wotan und Wanderer im Ring. |
1999 | Hotter, der auch Bayerischer Kammersänger ist, wird zum 90. Geburtstag als erster Sänger mit der neu gestifteten "Meistersinger"-Medaille der Bayerischen Staatsoper ausgezeichnet. |
2001 | Zum 100jährigen Jubiläum des Münchner Prinzregententheaters singt Hotter den Prinzregenten in Heubergers Opernball. |
2003 | Hotter stirbt am 6. Dezember 2003 in München und wird im engsten Familienkreis beigesetzt. |