Alexander Kipnis war eine der führenden Sängerpersönlichkeiten seiner Zeit. Geboren wurde er am 13. Februar 1891 in Schitmor (Ukraine). Die siebenköpfige Familie war sehr arm. Nach dem Tod des Vaters musste der Zwölfjährige als Zimmermannslehrling die Familie unterstützen. Gleichzeitig konnte er auch als Sänger in der Synagoge zum Unterhalt beitragen. Mit 19 Jahren studierte er Gesang am Konservatorium in Warschau, anschließend in Berlin bei Ernst Grenzebach, dem Lehrer von Lauritz Melchior. Im Ersten Weltkrieg geriet er als Russe in Internierungshaft, wurde aber nach einem Konzert im Gefängnis unter Beobachtung entlassen und startete seine Opernkarriere an der Wiesbadener Oper. 1919–1930 war er an der Deutschen Oper Berlin, 1932–1935 an der Berliner Staatsoper, 1940 bis 1952 an der Metropolitan Opera. Seit 1924 war er bereits weltweit an den größten Opernhäusern und bei den bedeutendsten Festivals zu Gast, sowohl in seriösen als auch in Buffo-Partien. Bis 1933 sang er regelmäßig in Bayreuth. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten gehörte Kipnis der Wiener Staatsoper an, musste jedoch emigrieren und gab 1940 sein Debüt an der Metropolitan Opera. Dort war er bis 1946 tätig. 1947 erklärte er seinen Rücktritt als aktiver Sänger, als Gesangslehrer wirkte er in New York jedoch weiter. Alexander Kipnis besaß eine mächtige, aber fein nuancierende Stimme. Er galt auch als hervorragender Lied-Interpret. Seine Begabung für Fremdsprachen – er sprach fünf Sprachen fließend – erlaubten ihm die Pflege eines riesigen Repertoires. Sein Stimmumfang reichte vom tiefen D bis zum (baritonalen) fis'. Im Alter von 87 Jahren starb Alexander Kipnis am 14. Mai 1978 in Westport, Connecticut.