Die Sängerkarriere des italo-amerikanischen Tenors Mario Lanza ist singulär. Lanza wurde als Sänger der bekanntesten Opernarien weltberühmt, interpretierte aber keine der Opernfiguren auf der Bühne. Lediglich 1948 trat er zweimal in New Orleans als Benjamin Franklin Pinkerton in Puccinis Oper Madama Butterfly. Seine Berühmtheit erlangte Mario Lanza einzig mit Film- und Schallplattenaufnahmen. Er wurde am 31. Januar 1921 als Alfredo Arnold Cocozza in New York geboren. Seinen Künstlernamen gab er sich nach dem Mädchennamen seiner Mutter. Lanza war mit einer unvergleichlichen Naturstimme ausgestattet. Er war fasziniert von Enrico Caruso, hörte dessen Platteneinspielungen hunderte Male an, sang sie mit und erarbeitete sich auf diese Weise das Arienrepertoire der Schallplatten. Bei einem Vorsingen beim Dirigenten Sergei Kussewitzki erkannte dieser das außerordentliche Stimmtalent des 20jährigen und verschaffte ihm für eine professionelle Ausbildung ein Stipendium am Bostoner Konservatorium. Dort trainierte Lanza 15 Monate lang Belcanto-Gesang bei Giglis Lehrer Enrico Rossi. Lanza führte das Studium dann allerdings nicht fort. Er wurde zum Militärdienst eingezogen und hauptsächlich als Sänger bei Konzerten zur Truppenunterhaltung eingesetzt. Auch nach Kriegsende setzte er das Gesangsstudium nicht fort, sondern verließ sich auf seine Naturstimme. Als „Belcanto Trio“ tourte er mit dem kanadischen Bariton George London und der Sopranistin Frances Yeend mit Songs aus der Unterhaltungsmusik, Bravourarien und Musicalnummern durch Bars und Clubs. Im Gegensatz zu seinen Partnern, die sich beide anschließend eine langjährige und erfolgreiche Bühnenkarriere erarbeiten konnten, schaffte Mario Lanza den Sprung auf die Bühne nicht. Stattdessen machte Lanza Karriere in Hollywood. Ein Filmproduzent erkannte Lanzas Potenzial für den Film, investierte in seine weitere Ausbildung und es kam 1949 zu einem Siebenjahresvertrag mit MGM. Noch im gleichen Jahr drehte Lanza seinen ersten Film That Midnight Kiss, der zwar erfolgreich war, noch erfolgreicher allerdings war der Soundtrack, auf dem Lanza mit Because you're mine zu hören war. Insgesamt hat Mario Lanza zwischen 1949 und 1959 in sieben Filmen mitgewirkt, von denen der dritte, The Great Caruso (1951), ihn zum internationalen Star machte. Enrico Caruso war auch 30 Jahre nach seinem Tod noch immer eine legendäre Berühmtheit – dass Lanza im Todesjahr Carusos geboren war, wurde geradezu als Reinkarnation der Legende gefeiert. Mit diesem Film war Lanza auf dem Höhepunkt seines Erfolges. Seine weitere Karriere verlief jedoch leider sehr unglücklich. Den Sprung auf die Opernbühne wagte oder schaffte er nach wie vor nicht, das Interesse des Publikums nahm mit jedem weiteren Film ab, Caruso selbst hatte dagegen mehr und mehr mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Zahlreiche Abmagerungskuren führten dazu, dass er auch stimmlich nicht mehr so zu glänzen vermochte. Eine Deutschlandtournee musste 1958 abgebrochen werden, da Lanza das Arienprogramm nicht mehr durchstehen konnte. Er zog sich nach Rom zurück, um dort in aller Stille an seinem Comeback zu arbeiten. Am 7. Oktober 1959 starb Mario Lanza jedoch unerwartet in einer römischen Klinik an einem Herzinfarkt.