Am 15. November 2017 wurde der in Buenos Aires geborene Pianist und Dirigent Daniel Barenboim 75 Jahre alt. Sein erstes Konzert gab er als Siebenjähriger, als Zehnjähriger konzertierte er bereits in Wien und Salzburg. Er lernte alle großen Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit kennen, studierte bei Edwin Fischer, spielte als Zwölfjähriger Wilhelm Furtwängler vor, besuchte einen Dirigierkurs bei Igor Markevitsch und perfektionierte sich bei Nadia Boulanger. 1961 gab er sein Debüt als Dirigent und wurde 1975 Nachfolger von Georg Solti beim Orchestre de Paris, das er bis 1989 leitete. Sein Bayreuth-Debüt gab er 1981 mit Tristan und Isolde. 1991 wurde Barenboim Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra und übernahm ein Jahr später als GMD die Berliner Staatsoper Unter den Linden, die er bis heute leitet.. Sein Engagement für die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern führte zur Gründung des West-Eastern Divan Orchestra, in dem junge Musiker aus arabischen Staaten, Israelis und Angehörige verschiedener Nationalitäten auf höchstem Niveau musizieren. Erfolgreiche Konzerte fanden in Ramallah, Israel, Spanien, Asien und in Bayreuth statt, die Beethoven-Sinfonien erschienen als CD-Edition. Mit seiner 2008 gegründeten Daniel Barenboim Stiftung fördert er den transkulturellen Dialog durch musikalische Bildung und Konzerte. Die Daniel Barenboim Stiftung bildet die Dachorganisation für das West-Eastern Divan Orchestra, die Barenboim-Said Akademie mit dem Pierre Boulez Saal in Berlin und das Barenboim-Said Music Center in Ramallah. Hauptaktivitäten der Stiftung sind das Management sämtlicher Belange im Zusammenhang mit den internationalen Tourneen des West-Eastern Divan Orchestra, verschiedene Musik- und Bildungs-Projekte, größtenteils in Nahost sowie individuelle Stipendien-Programme. Daniel Barenboim ist für seine künstlerische Lebensleistung vielfach ausgezeichnet worden, er erhielt u.a. den Siemens-Musikpreis (2006), den Karajan Musikpreis (2010), den Dresden Preis (2010) sowie die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford (2007). Auf zahlreichen Tonträgern, ist sein künstlerisches Schaffen dokumentiert.
Tabellarische Biographie
1942 | geboren am 15.11. in Buenos Aires. Erster Klavierunterricht bei durch die Eltern, die beide Klavierpädagogen sind. Erster öffentlicher Auftritt mit sieben Jahren in seiner Heimatstadt. |
1952 | Erste Konzerte in Wien und Salzburg, Unterricht bei Edwin Fischer. Bekanntschaft mit Wilhelm Furtwängler. |
1955 | Studien in Harmonielehre und Komposition bei Nadia Boulanger in Paris, London-Debüt unter der Leitung von Josef Krips. |
1961 | Erste Konzerte als Dirigent in Israel und Österreich. |
1965-1975 | Enge Zusammenarbeit mit dem English Chamber Orchestra, sowohl als Pianist als auch als Dirigent. Aufführung sämtlicher Konzerte von Mozart in London, Paris und New York |
1967 | Heirat mit der Cellistin Jacqueline du Pré mit der er auch als Kammermusikpartner verbunden ist. |
1973 | Debüt als Operndirigent mit Mozarts Don Giovanni bei den Edinburger Festspielen. |
1975-1989 | Musikalischer Direktor des Orchestre de Paris. |
1981 | Debüt bei den Bayreuther Festspielen mit Tristan und Isolde. |
1982 | Großer Mozart-Zyklus beim Orchestre de Paris |
1989 | Beendigung seiner Tätigkeit beim Orchestre de Paris. Barenboim soll die Leitung der neuen Opéra de la Bastille übernehmen. Doch er tritt die Stelle wegen Differenzen mit der Intendanz nicht an. |
1991 | Music Director beim Chicago Symphony Orchestra als Nachfolger von Georg Solti. |
1992 | Künstlerischer Leiter und GMD an der Staatsoper Unter den Linden Berlin. |
2002 | Barenboim feiert sein 50jähriges Bühnenjubiläum mit Konzerten in Wien, München und Berlin. |
2003 | Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin werden im Rahmen ihres Konzertes am 13. März in der Berliner Philharmonie mit dem Wilhelm-Furtwängler-Preis geehrt. |
2005 | Daniel Barenboim teilt dem Verwaltungsrat des Chicago Symphony Orchesters mit, dass er seinen Vertrag als Music Director, der bis zum Ende der Saison 2005/2006 läuft, nicht mehr verlängern werde. Dem Orchester sei er insgesamt seit vier Jahrzehnten verbunden gewesen - er debütierte dort im Jahre 1958 im Alter von 15 Jahren - und stolz auf das, was man zusammen erarbeitet habe. Doch die Postion eines Music Directors bringe auch viel verwaltungstechnische Arbeit mit sich, auf die er nicht länger Zeit und Engergie verwenden wolle. Barenboim wurde 1989 zum Music Director des Chicago Symphony Orchestra ernannt und trat diese Position 1991 an. |
2006 | Die Staatskapelle Berlin ist am 1. Februar zu einer 13-tägigen Konzerttournee nach Puerto Rico und in die USA gereitst und spielt auf ihrer Tournee ein reines Mozart-Programm. Unter Leitung von GMD Daniel Barenboim gastiert das Orchester in San Juan (Puerto Rico), Miami Beach, Naples, Philadelphia, Boston und New York. Im Mai Verleihung des Internationalen Ernst von Siemens Musikpreis an Daniel Barenboim. Der mit 150.000,- Euro ausgelobte Preis zählt zu den begehrtesten Musikauszeichnungen weltweit. Die Musiker des Chicago Symphony Orchestra ernennen Daniel Barenboim zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit. Nach einer Amtszeit von insgesamt 15 Jahren hat Daniel Barenboim im Sommer seine Tätigkeit als Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra beendet. |
2009 | Daniel Barenboim leitet erstmals das beliebte Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Am 3. Februar 2009 Sinfoniekonzert zum 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy mit der Staatskapelle Berlin, Verleihung der Moses Mendelssohn Medaille an Daniel Barenboim. |
2012 | Intendant der Mailänder Scala. |
2013 | Konzertante Aufführungen von Wagners kompletten "Ring" bei den Londoner "Proms". Es waren der erste komplette Ring-Zyklus in der 118-jährigen Geschichte der Proms, Daniel Barenboims erstes Wagner-Dirigat in England sowie das Debüt der Staatskapelle Berlin bei einem der berühmtesten und größten Musikfestivals der Welt. |
2014 | Dirigent des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker. Erstmals Konzerte mit Martha Argerich in Buenos Aires - der Geburtsstadt der beiden Künstler. Eröffnungskonzet des Musikfest Berlin als Solist (Brahms Klavierkonzert). Im Dezember zum letzten Mal Scala-Saison-Eröffnung mit Beethovens Fidelio und vier Abenden mit Schubert-Klaviersonaten. |
2015 | Vorbeireitung der Barenboim-Said Akademie für junge Musiker aus dem Nahen Osten, die 2016 eröffnet werden soll. Mit em West-Eastern Divan Orchestra Konzert bei den Londoner BBC Proms am 18. August mit der vierten Sinfonie von Tschaikowsky, das gleichzeitig das 65-jährige Bühnenjubiläum von Daniel Barenboim war. |
2017 | Im Januar erstmals in den USA Aufführung aller Bruckner-Sinfonien mit der Staatskapelle Berlin in der New Yorker Carnegie Hall. Nach der Aufführung der 2. Sinfonie ergreift Barenboim das Wort und ruft den Besuchern zu erzählt, dass er genau vor 60 Jahren, 1957 erstmals in der Carnegie Hall aufgetreten sei. Und er verteidigt das Engagement für die Kultur mit den Worten: "...Wer eine Politik ohne Werte betreibt, hzerstört das Gefüge der Gesellschaft." |
2019 | Am 4. Juni Vertragsverlängerung für den noch bis 2022 laufenden Vertrag als GMD an der Staatsoper Unter den Linden bis 2027. An 6./7./8. Juni Konzerte zum 50-jährigen Dirigentenjubiläum bei den Berliner Philharmonikern mit Maria Joao Pires als Solistin, die für den erkrankten Radu Lupu kurzfristig einspringt. Ernennung zum Ehrendirigenten der Berliner Philharmoniker im Anschluss an das erste der drei Jubliäumskonzerte am 6. Juni. |
2020 | Am 19. August feiert Daniel Barenboim bei den Salzburger Festspielen sein 70-jähriges Bühnenjubiläum im Rahmen eines Klavierkonzerts. 1950 hatte er an diesem Tag als damals 7-Jähriger sein erstes öffentliches Konzert in Buenos Aires gegeben. In Salzburg interpretiert er auf der Bühne des Großen Festspielhauses Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 31 sowie dessen "Diabelli-Variationen". |
2022 | Am 15. November feiert Daniel Barenboim seinen 80. Geburtstag. Der Kultursender Arte zeigt im Vorfeld umfassende Dokumentationen über die Konzert in Ramalla des West-Eastern Divan Orchestra und über die Auftritte des Dirigenten in der Vergangenheit und Gegenwart. |