Hans Pfitzner wurde am 5. Mai 1869 in Moskau als Sohn einer Pianistin und eines Geigers geboren. 1886-1890 studierte er am Hochschen Konservatorium in Frankfurt am Main. Anschließend war er als Kapellmeister, Lehrer und Akademieleiter in Mainz, Berlin, Straßburg und München tätig. Nach 1934 betätigte er sich international als Dirigent, Pianist und Opernregisseur. Als Komponist war er einerseits fest in der deutschen romantischen Dichtung und Musik verwurzelt, andererseits artikulierte er sich mit aggressiver Intellektualität, die ein Kennzeichen des beginnenden 20. Jahrhunderts war. Nicht nur zu Lebzeiten war er daher einerseits heftig bekämpft und umstritten, andererseits von seiner Anhängerschaft sektiererisch verehrt. In seinem Hauptwerk Palestrina spannt er einen weiten Bogen von der Gregorianik und der Polyphonie des 16. Jahrhunderts bis in die Neuzeit. Sein 70. Todestag war am 22. Mai 2019.
Tabellarische Biographie
5.5.1869 | geboren in Moskau (Rußland) als Sohn einer Pianistin und eines Geigers. |
1886-1890 | Musikstudium im Hochschen Konservatorium in Frankfurt/Main. |
1888 | Scherzo c-Moll für Orchester; das Werk galt als avantgardistisch. |
1894-1896 | Theaterkapellmeister in Mainz. |
1895 | Erste Oper Der arme Heinrich, Libretto James Grun. |
1897-1907 | Kompositionslehrer am Sternschen Konservatorium in Berlin. |
1901 | Die Rose vom Liebesgarten, romantische Oper in zwei Akten mit Vorspiel und Nachspiel, Libretto James Grun. |
ab 1903 | Neben seiner Lehrtätigkeit Kapellmeister am Theater des Westens in Berlin. |
1906 | Das Christelflein, ein Weihnachtsspiel; endgültige Fassung 1917 als "Spieloper". |
1908-1918 | Städtischer Musikdirektor und Direktor des Konservatoriums in Straßburg. |
1910-1916 | Operndirektor in Straßburg. |
1917 | Palestrina, eine "musikalische Legende" in drei Akten, Libretto vom Komponisten. Die Oper Palestrina gilt als Pfitzners Hauptwerk. |
1920-1929 | Leiter einer Meisterklasse für Komposition an der Berliner Akademie der Künste. |
1921 | Von deutscher Seele. "Eine romantische Kantate" nach Texten von Joseph von Eichendorff für Soloquartett, Gemischten Chor, Orchester und Orgel. Neufassung 1937. |
1923 | Klavierkonzert Es-Dur op. 31 |
1924 | Violinkonzert h-Moll op. 34. Drei Sätze in einem Satz mit vier verschiedenen Hauptthemen und Variationen über ein Halbtonmotiv. |
1930 | Das dunkle Reich. Chorfantasie op. 38 mit Orchester, Orgel, Sopran- und Baritonsolo nach Texten von Michelangelo, goethe, C.F. Meyer und Dehmel. |
1930-1934 | Lieter der Akademie der Tonkunst in München. |
1931 | Das Herz, "Drama für Musik" in drei Akten, Libretto Hans Mahner-Mons. |
nach 1934 | Internationale Tätigkeit als Dirigent, Pianist und Opernregisseur. |
1933 | Sinfonie cis Moll op. 36a; zum Teil opernhaft ausgestaltete Ausarbeitung des Streichquartetts op. 36 für Orchester. |
1935 | Violoncellokonzert G-dur op. 42, einsätzig mit wechselnden Tempi. |
1939 | Kleine Sinfonie G-Dur op. 44 in vier ohne Pause ineinander übergehenden Sätzen. |
1940 | Sinfonie C-Dur op. 46 für großes Orchester in drei ohne Pause ineinander übergehenden Sätzen. |
1944 | Violoncellokonzert a-Moll op. 52, virtuoser als das erste Cellokonzert. |
1947 | Fantasie für Orchester op. 56, Pfitzners letztes Orchesterwerk. |
22.5.1949 | Gestorben in Salzburg. |