Naxos 8.554222
1 CD • 71min • 1996
01.11.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Allzu hohen Kredit genießt Jacques Ibert heute, vier Jahrzehnte nach seinem Tod, kaum. Er war ein Einzelgänger, schloß sich auch nicht seinen fast gleichaltrigen Kollegen der Groupe des Six an. Vor allem war er ein Spieler mit glänzenden Gaben der Instrumentation, weniger mit sonderlichem Tiefgang. Er hat oft fürs Kino gearbeitet (die Symphonie marine resultiert aus solcher Beschäftigung), und im Grunde klingt das meiste seiner Produktion ein bißchen nach Filmmusik. Sie gibt sich leicht, eingängig, meist witzig. Sie plaudert mit Charme.
Die vom Pariser Orchestre Lamoureux unter dem Japaner Yutako Sado in handfestem Draufgängertum eingespielte Ibert-CD umfaßt fünf Werke aus der Zeit zwischen 1922 und 1956. Daß die beiden frühesten Stücke auch die profiliertesten sind belegt – obwohl das Bacchanale von 1956 unbestreitbar seinen lärmigen Effekt macht –, daß der junge Ibert um einiges mutwilliger war als der gereifte Könner. In den Escales, tönenden Städtebeschreibungen, frönt der Komponist einem sinnlichen Impressionismus. Das Divertissement, entwickelt aus der Schauspielmusik zu einem Labiche-Schwank, brilliert als Abfolge von sechs geistvoll sprühenden Parodien.
Mario Gerteis † [01.11.2000]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Jacques Ibert | ||
1 | Bacchanale (1956) | |
2 | Divertissement für Kammerorchester | |
3 | Ouverture de fête (1940) | |
4 | Symphonie marin (1931) | |
5 | Escales (1922) |