Anzeige

Teilen auf Facebook RSS-Feed Klassik Heute
Klassik Heute - Ihr Klassik-Portal im Internet

CD • SACD • DVD-Audio • DVD Video

CDs der Woche 2023

Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Veröffentlichung gehört zu den erstaunlichsten Debüt-CDs eines – mit 37 Jahren nicht mehr ganz – jungen Pianisten der letzten Jahre. Der aus einer Musikerfamilie stammende Burak Çebi erlernte das Klavierspiel zunächst in Izmir und studierte dann in Nürnberg. Dass er zudem etliche Meisterkurse absolviert hat und Preisträger zahlreicher Wettbewerbe ist, scheint ja heute selbstverständlich. Die Zusammenstellung der randvollen CD mit Werken türkischer Komponisten und Schuberts letzter Sonate scheint zunächst etwas gewagt, zeigt aber dann schnell die außergewöhnlichen Qualitäten des Interpreten.

CDs der Woche der zurückliegenden Jahre:

Claudio Monteverdi

L'Incoronazione di Poppea
Neapel-Fassung 1651

Rondeau ROP623738-4

4 CD • 3h 59min • 2021

02.01.202310 10 10

Die Krönung der Poppea – L’Incoronazione di Poppea ist die Krönung des Operschaffens von Claudio Monteverdi (1567-1643), ihre Uraufführung fand im venezianischen Teatro Santi Giovanni e Paolo während der Karnevalsaison 1643 statt; Monteverdi starb am 29. November desselben Jahres. Etliche Einspielungen seit den 1950er Jahren haben die Unsterblichkeit der Krönung der Poppea bestätigt, sie in der Diskographie etabliert und alle stilistischen Adaptationen dieses Gipfelpunkts der Barockoper dokumentiert

»zur Besprechung«

Walter Braunfels

String Quartets Nos. 1 - 3 & String Quintet

CAvi-music 8553018

2 CD • 2h 14min • 2018-2021

09.01.202310 10 10

Endlich findet der Spätestromantiker Walter Braunfels (1882-1954) die ihm zukommende Anerkennung. Dies ist vorrangig dem Einsatz des bekannten Architekten Stephan Braunfels für das Schaffen des Großvaters zu verdanken. Das Minguet-Quartett bietet jetzt erstmalig das Streichquintett und alle drei Streichquartette des Komponisten auf einem Doppelalbum, das als Co-Produktion mit dem Deutschlandfunk entstand.

»zur Besprechung«

Heimat

500 Jahre Heimatlieder und -gedichte
Daniel Behle • German Hornsound • Mario Adorf

Prospero PROSP0052

2 CD • 1h 34min • 2021, 2022

16.01.202310 10 10

Entspannte wie nachdenkliche Beiträge zu einem Thema, das im Laufe der Geschichte aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachtet wurde. Der Tenor Daniel Behle findet in diesem facettenreichen Kompendium überall den richtigen Ton.

»zur Besprechung«

Meeting Leo Brouwer

Lux Nova Duo

Genuin GEN 22794

1 CD • 61min • 2021

23.01.202310 10 10

Es ist eine ungewöhnliche Instrumentenkombination, die das Lux Nova Duo zu bieten hat: Das Duo, bestehend aus dem peruanischen Gitarristen Jorge Paz Verastegui und der deutschen Akkordeonistein Lydia Schmidl, hat sich 2012 gegründet. Seitdem sind zahlreiche Arrangements bereits vorhandener Werke entstanden, die das Duo gerne auch selbst vornimmt, aber auch alleine 35 neue Werke, die das Duo aus der Taufe gehoben hat. Mit seiner ungewöhnlichen Besetzung und gekonntem Zusammenspiel ist das Duo ausgesprochen erfolgreich und konzertierte bereits in bedeutenden Konzertsälen Europas und Südamerikas.

»zur Besprechung«

bright spots

Akses • Baran • Çebi • Saygun • Schubert
Burak Çebi

Prospero PROSP0051

1 CD • 79min • 2021

30.01.202310 10 10

Um es gleich vorwegzunehmen: Diese Veröffentlichung gehört zu den erstaunlichsten Debüt-CDs eines – mit 37 Jahren nicht mehr ganz – jungen Pianisten der letzten Jahre. Der aus einer Musikerfamilie stammende Burak Çebi erlernte das Klavierspiel zunächst in Izmir und studierte dann in Nürnberg. Dass er zudem etliche Meisterkurse absolviert hat und Preisträger zahlreicher Wettbewerbe ist, scheint ja heute selbstverständlich. Die Zusammenstellung der randvollen CD mit Werken türkischer Komponisten und Schuberts letzter Sonate scheint zunächst etwas gewagt, zeigt aber dann schnell die außergewöhnlichen Qualitäten des Interpreten.

»zur Besprechung«

Fernando Sor

"Mes Ennuis" Favourite Works Vol. 1
Frank Bungarten

MDG 905 2263-6

1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2021

06.02.202310 10 10

Fernando Sor wurde 1778 in Barcelona geboren. Als Anhänger der in Spanien eindringenden Franzosen musste er nach Napoleons Niederlage das Land verlassen. Paris lockte – mit all seinen Bühnen und Salons. Hier erwarb sich Fernando Sor seinen Ruf als König des romantischen Gitarrenspiels. Er veröffentlichte unzählige Gitarrenwerke in Genres, die wir auch aus der Klaviermusik kennen: Bagatellen, Variationen, Salonstücke, Fantasien.

»zur Besprechung«

Johann Nepomuk David

Orgelwerke • Organ Works Vol. 3

Ambiente-Audio ACD-2045

1 CD • 77min • 2022

13.02.202310 10 10

Die gute Nachricht zuerst: Mit dieser CD ist die dritte Folge der Einspielung des Orgelwerkes von Johann Nepomuk David durch Roman Summereder erschienen. Die schlechte: Es soll die letzte sein. Das ist ausgesprochen schade, denn es gibt derzeit keinen anderen Interpreten, der sich so glutvoll für diese oft unterschätzte Musik ins Zeug legt wie Summereder, das zeigt auch die dritte Folge der Trilogie sehr nachdrücklich. Noch einmal wird hier die enorme Bandbreite des Davidschen Orgelschaffens verdeutlicht, das längst nicht so verkopft und akademisch ist, wie oft behauptet wird.

»zur Besprechung«

Bohemian Rhapsodies

Smetana • Dvořák
Oliver Schnyder Trio

Prospero PROSP 0033

1 CD • 60min • 2020

20.02.202310 9 10

Man könnte annehmen, dass es sich bei der Gattung des Klaviertrios um eine recht ‚klassische‘ handelt: Haydn hat für sie geschrieben, ebenso wie auch Mozart und Beethoven, von den Komponisten nachfolgender Generationen einmal ganz abgesehen. Und doch gelingt es dem Oliver Schnyder Trio bei seiner neuen Einspielung, der Gattung einen anderen Anstrich zu geben. Wie sehr das auch in der Absicht des Trios liegt, merkt man spätestens beim Einstieg in den wunderbaren Booklet-Text von Eva Gesine Baur, die hier einsteigt über den Titel „Bohemian Rhapsodies“ und den riesigen Erfolg Freddy Mercurys mit seiner „Bohemian Rhapsody“. Tatsächlich gelingt es ihr, Parallelen zwischen seiner Musik und den beiden Klaviertrios von Bedrich Smetana und Antonin Dvorak herzustellen.

»zur Besprechung«

Kirchenfenster

Eine musikalische Reise durch das Kirchenjahr
Orgelimprovisationen von Ruben J. Sturm

Ambiente-Audio ACD-3060

1 CD • 78min • 2022

27.02.202310 10 10

Sie ist das tägliche Brot für viele Organisten: die Improvisation. Zum Einzug, während unzähliger Gottesdienste und auch als „Rausschmeißer“ ist oft genug das musikalische Geschick von Organisten gefragt, die liturgische Stimmungen aufgreifen, den Gemeindegesang vorzubereiten und zu unterstützen und auch mal die ein oder andere liturgische Lücke zu überbrücken. Dabei ist allerdings kein sakraler Muzak gefragt, sondern liturgisches Orgelspiel, das auf Zeit, Ort und Gelegenheit eingeht. Ein wahrer Meister dieser Kunst ist Ruben J. Sturm, der seit kurzem als neuer Domorganist am Münchner Liebfrauendom amtiert.

»zur Besprechung«

Emilie Mayer

Symphonies 3 & 7

cpo 555 511-2

1 CD • 64min • 2022

06.03.202310 10 10

Die Zählung der – vermutlich – acht Gattungsbeiträge der erfolgreichsten Symphonikerin des 19. Jahrhunderts, Emilie Mayer (1812-1883), bedarf einer Erläuterung. Denn obwohl Mayer als ledige, vermögende Erbin unabhängig als Komponistin arbeiten konnte – damals quasi ein Alleinstellungsmerkmal – und ihre Musik zu Lebzeiten durchaus geschätzt wurde, blieb auch ihr Werk zum Teil ungedruckt. Bei den Symphonien wurde so die Instrumentation der vierten (h-Moll) aus dem lediglich erhaltenen Klavierauszug erst kürzlich rekonstruiert. Die Fünfte in D-Dur gilt als verloren, die Existenz einer 8. Symphonie (in F-Dur?) als ungesichert. Bis Anfang 2022 fehlte von den erhaltenen Stücken noch eine Einspielung der 3. Symphonie C-Dur, was aber in diesem Jahr gleich dreimal nachgeholt wurde. Von der hier ebenfalls zu besprechenden 7. Symphonie f-Moll gibt es bereits einen Live-Mitschnitt von 2001, der allerdings fälschlich als „Nr. 5“ auf CD veröffentlicht wurde.

»zur Besprechung«

Album for Astor

Bjarke Mogensen Accordeon

OUR Recordings 8.226916

1 CD • 66min • 2021

13.03.202310 10 10

Warum Astor Piazollas Musik nie an Anziehungskraft verlieren wird, erklärt sich allein schon aus deren Bestandteilen: Eine synkopenhafte Rhythmik zieht in einen hypnotischen Sog hinein, verdichtet sich gar mit peitschenden, perkussiven Akzenten. Melodisch und harmonisch geht es stark in Richtung Jazz, wobei gerade chromatischen Abwärtsbewegungen viel Gewicht zukommt. Diese aufreizende Mischung, bei der klassischer argentinischer Tango als Ur-Quelle fungiert, atmet wie kaum sonst etwas – und behält zugleich eine prägnante Klarheit und Logik. Kein Wunder, steht doch Bachs Kontrapunkt bis hin zur Fugenform als Bindeglied im Zentrum dieser Mechanik.

»zur Besprechung«

Viola à L'École de Paris

Martinů • Tcherepnin • Harsányi • Tansman • Mihalovici

CAvi-music 8553028

1 CD • 72min • 2019

20.03.202310 10 10

Wie aufregend, wenn der ARD-Preisträger 2018 und seit Februar 2022 erster Solo-Bratschist der Berliner Philharmoniker, Diyang Mei, mit dem wohl besten deutschen Kammer-Pianisten und Repertoire-Enzyklopäden Oliver Triendl ein Album mit Stücken erarbeitet, die bisher wohl kaum einer je im Konzertsaal gehört hat. Nämlich Werke von osteuropäischen Komponisten, die in den 1890er Jahren geboren wurden und später zu Wahl-Parisern wurden.

»zur Besprechung«

Aurel Dawidiuk

Liszt | B-A-C-H

Etera T001

1 CD • 56min • 2021

27.03.202310 10 10

Gerade einmal 22 Jahre ist er jung, der Pianist, Cembalist und Organist Aurel Dawidiuk. Bereits in diesem jugendlichen Alter kann er schon auf eine beachtliche Karriere blicken: Nachdem er mit sechs Jahren den Weg zum Klavier fand, war er bereits mit 14 Jahren Jungstudent bei Roland Krüger in Hannover sowie Orgelschüler bei Martin Sander in Detmold. Seitdem hat er in zahlreichen renommierten Sälen weltweit gespielt, unter anderem in der Elbphilharmonie, dem Pierre Boulez Saal Berlin, dem Konzerthaus Dortmund, außerdem in Russland, Nordirland, Frankreich und Österreich. Zahlreich sind auch die Preise, die er gewonnen hat sowie die Stipendien, die er erhielt

»zur Besprechung«

Piano Concertos

Mozart • Martini • Sterkel

Tudor 7211

1 CD • 76min • 2021

03.04.202310 10 10

„Warum nicht einmal ein absolutes Repertoirestück mit zwei Raritäten von Priester-Komponisten aus der selben Zeit konfrontieren?“ mag sich Pianist und Romancier Yorck Kronenberg gedacht haben. Den einen dieser geistlichen Herren kennt man vielleicht aus musikhistorischen Abhandlungen. Es ist der seinerzeit als Kompositionslehrer sehr geschätze Padre Giovanni Battista Martini (1706-1784). Den anderen, Johann Franz Sterkel (1750-1817), muss man erst in den einschlägigen Lexika nachschlagen. Und das zugehörige Repertoire-Stück ist Mozarts Klavierkonzert KV 466.

»zur Besprechung«

Georg Philipp Telemann

Complete Violin Concertos Vol. 8

cpo 777 882-2

1 CD • 61min • 2013

10.04.202310 10 10

Auf dem vorliegenden achten Teil der Gesamteinspielung durchkreuzt die Geigerin Elizabeth Wallfisch mit ihrem Ensemble The Wallfisch Band das Meer von Telemanns Violinkonzerten mit einer reichhaltigen Auswahl aus dem schier unerschöpflich scheinenden Œuvre, das die nimmermüde Fantasie Telemanns an konzertanten Kompositionen für eine oder mehrere Violinen hinterlassen hat. Frühe Kompositionen der Eisenacher Zeit gesellen sich zu Meisterwerken der 1730er Jahre, als Telemann bereits ein in ganz Europa gerühmter Komponist war und als „director musices“ das Musikleben der reichen Hansestadt Hamburg leitete.

»zur Besprechung«

Pisendel

Concerti grossi, Sonatas & Sinfonias

Berlin Classics 0302808BC

1 CD • 72min • 2021

17.04.202310 10 10

Den Namen Pisendel hat man womöglich im Zusammenhang mit den Konzerten Antonio Vivaldis mit dem Zusatz „fatto per il Sig. Pisendel“ gehört. Auch wird des öfteren vermutet, dass J. S. Bach seine 6 Sonaten und Partiten für Solo-Violine für den Dresdner Konzertmeister schrieb. Geiger wissen möglicherweise, dass Johann Georg Pisendel (1687-1760) neben Vivaldi, Pietro Locatelli und Jean-Marie Leclair zu den bedeutendsten Geigern des 18. Jahrhunderts gehört. Dass er auch hinreißend zu komponieren vermochte, zeigt die vorliegende CD.

»zur Besprechung«

Hans Seeling

Piano Works

MDG 904 2247-6

1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2022

24.04.202310 10 10

Karl-Andreas Kolly zählt zu jenen verdienstvollen Pianisten, die sich regelmäßig abseits des vielgespielten Klavierrepertoires umsehen und dabei beachtliche Entdeckungen machen. Immer wieder hat er durch CD-Veröffentlichungen die Aufmerksamkeit auf weniger bekannte Werke gelenkt, die aber durchaus eingehendere Beschäftigung lohnen und einer liebevollen Pflege würdig sind. Auf seinem neuesten Album widmet sich Kolly der Musik des jung gestorbenen Deutschböhmen Hans Seeling.

»zur Besprechung«

Piccolo Legends

Prospero PROSP0053

1 CD • 69min • 2021

01.05.202310 10 10

Klein aber Oho! Das kann man wohl als Quintessenz von dieser Einspielung behaupten, die in die faszinierende Klangwelt des Piccolos einführt. Haika Lübcke, Solo Piccolo-Flötistin beim Tonhalle Orchester Zürich, hat eine bemerkenswerte CD aufgenommen, die der Legende von Marsyas und Apollo nachspürt. Ersterer, ein Flöte spielender Satyr, hatte den Gott der Musik herausgefordert – und verloren, weil der Gott zu einer höchst menschlichen List gegriffen hatte: er setzte zusätzlich zur Leier noch seinen göttlichen Gesang ein. Und dagegen hatte der Herausforderer keine Chance.

»zur Besprechung«

Anzeige

Beethoven 2 & 5

arranged by Hummel

MDG 927 2276-6

1 CD/SACD stereo/surround • 64min • 2022

08.05.20239 10 10

In den Zeiten, in denen es noch keine verbreitenden Medien gab, mussten große musikalische Werke durch verkleinernde Kammermusikbesetzungen bekannt gemacht werden. Auch für Beethovens Symphonien waren Kammermusik-Arrangements das „wichtigste und nachhaltigste Instrument für die Verbreitung, Aneignung und Kanonisierung des sinfonischen Werks“, konstatiert Andrea Klitzing, die Flötistin dieser Aufnahme und promovierte Musikwissenschaftlerin, im dreisprachigen Booklet. Von den hier gespielten Symphonien Nr. 2 und Nr. 5 seien bis zum Jahre 1850 jeweils mehr als achtzig derartige Ausgaben angefertigt worden.

»zur Besprechung«

Florian Leopold Gassmann

Oboe Quartets & Quintets

cpo 555 528-2

1 CD • 67min • 2021

15.05.202310 10 10

Da fragt man sich doch glatt, ob das sein kann: Aufnahmen mit Lajos Lencés aus dem Jahr 2021. Und man denkt an die Schulzeit in den 70ern zurück, in der man selbst auf der Oboe dilettierte und in der Lencés bereits neben Heinz Holliger ein absoluter Star der Holzbläser-Szene war. In jedem Fall straft diese Einspielung das gern von Streichern verbreitete Gerücht Lügen, dass Oboisten – wegen des hohen Drucks im Kopf – im Alter „etwas wunderlich“ würden. Denn wer kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahrs noch so wundervoll musikalisch bläst, muss noch alle Sinne beieinander haben.

»zur Besprechung«

A. Scarlatti

Cantate da camera

Audax Records ADX11206

1 CD • 70min • 2022

29.05.202310 10 10

Scarlatti kennt man, das ist doch der mit den schwierigen Klaviersonaten. Aber der heißt doch Domenico. Stimmt, aber dessen zu Lebzeiten wesentlich berühmterer Vater hieß Alessandro und war der Begründer der Neapolitanischen Opernschule, Erfinder der Da-Capo-Arie und damit leuchtendes Vorbild für Georg Friedrich Händel, Johann Adolf Hasse, Giovanni Battista Pergolesi und viele andere. Umso wichtiger also, dass Lucile Richardot und Philippe Grisvard für diesen zentralen Komponisten des italienischen Barock eine Lanze brechen.

»zur Besprechung«

Mirrored In Time

BIS 2616

1 CD/SACD stereo/surround • 75min • 2021

05.06.202310 10 10

Es mag verwundern, aber es ist tatsächlich so: Obwohl es Posaunen seit dem 15. Jahrhundert gibt, ist das kammermusikalische Repertoire für dieses Instrument immer recht überschaubar geblieben, jedenfalls, wenn man es mit dem für Oboe, Geige oder etwa Trompete vergleicht. Die Posaune wird vielfach als Orchester- und Ensembleinstrument gesehen, steht ansonsten aber eher im Schatten. Das wird sich auch nicht mit einer CD ändern lassen, aber diese Einspielung des Posaunisten Jörgen van Rijen zeigt in jedem Fall, das die Posaune durchaus als Kammermusik-Instrument zu gebrauchen ist. Mangels Repertoire hat van Rijen auf neue Werke und Bearbeitungen zurückgegriffen, die von Dowland bis hin zu Neuester Musik reichen.

»zur Besprechung«

Album for the Lute

Music from the former library of Dr. Werner Wolffheim

TYXart TXA22172

1 CD • 73min • 2020

12.06.202310 10 10

Ein Album barocker Lautenmusik legt der Virtuose Bernhard Hofstötter auf dieser CD vor; sie präsentiert Musik des Barocks aus ganz Europa, die ohne die Energie eines unermüdlichen Sammlers des musikalischen Erbes vergangener Jahrhunderte heute gewiss unter die verlorenen gegangenen Schätze der Musikgeschichte zu zählen wäre: Werner Wolffheim (1877-1930), Jurist und Musikwissenschaftler, trug durch seine Sammelleidenschaft entscheidend dazu bei, dass etliche Meisterwerke der Barockliteratur der Nachwelt erhalten geblieben sind.

»zur Besprechung«

Messiaen

Vingt Régards sur l'Enfant-Jésus

OUR Recordings 6.220677-78

2 CD • 2h 18min • 2021

19.06.202310 10 10

Man darf die Musik Olivier Messiaens sicherlich zu den Schwerpunkten des dänischen Labels OUR Recordings zählen, und auch der 1982 geborene Pianist Kristoffer Hyldig, ebenfalls Däne, hat sich schon länger den Ruf eines Messiaen-Spezialisten erworben. Insofern besitzt es fast eine gewisse Zwangsläufigkeit, dass Hyldig nun für OUR Recordings auf einem 2 SACD-Album Messiaens monumentalen Zyklus Vingt Regards sur l’Enfant-Jésus eingespielt hat.

»zur Besprechung«

Benjamin Grosvenor

Schumann & Brahms

Decca 485 3945

1 CD • 1h 26min • 2022

26.06.202310 10 10

Bereits in ganz jungen Jahren räumte der britische Pianist Benjamin Grosvenor in seiner Heimat so ziemlich alle nationalen Preise ab, und hat – gerade mal dreißig – längst einen Exklusivvertrag bei Decca. Zuletzt hatte eine enorm sensible Einspielung u.a. der Lisztschen h-Moll Sonate große Zustimmung erfahren. Wie in Klavieralben schon verschiedentlich ausprobiert, dreht sich seine Neuveröffentlichung eigentlich um Clara Schumann – und in deren Umfeld naturgemäß um die Musik ihres Gatten Robert und des zeitlebens eng mit ihr verbundenen Johannes Brahms.

»zur Besprechung«

Christoph Graupner

Complete Cantatas for two sopranos and bass

cpo 555 577-2

1 CD • 79min • 2022

03.07.202310 10 10

Christoph Graupner (1683-1760) wirkte fast ein halbes Jahrhundert am Hofe des Landgrafen von Hessen-Darmstadt hat und dabei ein Riesen-Œuvre mit über 2000 Werken hinterlassen, darunter allein etwa 1400 Kirchenkantaten. Damit war er mindestens genauso produktiv wie sein Zeitgenosse Johann Sebastian Bach – der Graupner als Thomaskantor vorgezogen wurde, weil Graupners Landesherr ihn partout nicht freigeben wollte. Peter Wollny, Direktor des Bacharchivs Leipzig, geht im Booklet dem Gedankenspiel nach, was wohl geschehen wäre, wenn Graupner den Posten bekommen hätte: Ob er wohl auch größer dimensionierte Werke komponiert hätte als die, die er für die kleinere hessische Schlosskirche geschaffen hat?

»zur Besprechung«

Leopold I.

Requiem • Lectiones

cpo 555 078-2

1 CD • 70min • 2016

10.07.202310 10 10

Die Herrscherfamilie Habsburg war musikalisch außerordentlich begabt, unter ihnen sticht Kaiser Leopold I. (1640-1705) als bedeutender Komponist seines Zeitalters hervor, der mit mehr als 200 Werken ein ansehnliches Œuvre hinterließ. Zunächst nicht für die Nachfolge auf dem Thron vorgesehen, wurde Leopold als Nachfolger seines verstorbenen älteren Bruders Ferdinand 1655/56 zum König von Ungarn und Böhmen gekrönt. Nach Überwindung etlicher Schwierigkeiten trat er 1658 auch die Herrschaft als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation an; Leopold war einer der letzten Kaiser, der seinem Titel durch persönliches Wirken eine gewisse Machtfülle verleihen konnte.

»zur Besprechung«

Béla Bartók

Hungarian Pictures • Concerto for Orchestra

Tacet S 262

1 CD/SACD stereo/surround • 48min • 2019

17.07.202310 10 10

Bartóks Konzert für Orchester, entstanden 1943 in den USA, zwei Jahre vor dem Tod des Komponisten, ist zweifellos eines der bedeutendsten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts. Es spiegelt in weltgeschichtlich wie persönlich düsterer Zeit Schmerz und Hoffnung, zugleich aber auch Sehnsucht nach dem heimatlichen Ungarn. Der neuen Einspielung mit dem Concerto Budapest unter András Keller spürt man die Nähe zu dieser Musik an, die sich immer wieder dem Idiom des Herkunftslandes zuwendet, obwohl auch Töne aus der Neuen Welt wie aus der europäischen Tradition zu vernehmen sind.

»zur Besprechung«

Tōru Takemitsu

Spectral Canticle

BIS 2655

1 CD/SACD stereo/surround • 54min • 2022

24.07.202310 10 10

Toru Takemitsu (1930-1996) ist bis heute unbestritten der wichtigste japanische Komponist. Anfangs vor allem durch französische Musik beeinflusst, probierte er ab den 1950ern so ziemlich alle Avantgarde-Techniken aus, integrierte bald auch typisch japanische Instrumente wie Biwa oder Shakuhachi in klassische Besetzungen. Seine Orchestermusik ist von enormer Farbigkeit und Sensibilität; ihr Wohlklang ab den späten 1970er Jahren erinnert stark an Berg, Messiaen oder Dutilleux

»zur Besprechung«

Grażyna Bacewicz

Piano Concerto • Concerto for Two Pianos • Overture • Music for String, Trumpets and Percussion

Ondine ODE 1427-2

1 CD • 63min • 2022

31.07.202310 10 10

Grażyna Bacewicz (1909-1969) war neben ihrer jugendlichen Hochbegabung als Geigerin und Komponistin bis zu ihrem schweren Autounfall 1954 auch eine ausgezeichnete Pianistin. So verwundert es nicht, dass ihre beiden konzertanten Werke für Klavier von allerbester Kenntnis der idiomatischen Möglichkeiten des Instruments zeugen.

»zur Besprechung«

Ensemble Diderot

Sonate a quattro
Goldberg • Fasch • Handel • Janitsch • Telemann

Audax Records ADX11201

1 CD • 56min • 2021

07.08.202310 10 10

Seitdem die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre vormals hochqualitativen Programme nach dem Vorbild des Privatradios gemäß dem stupiden Prinzip dudelnder „Durchhörbarkeit“ gestalten – also, kurz gesagt, einen aus Schnipseln bestehenden Dauerbrei senden –, hat die Begriffsprägung „barocke Dutzendware“ neue Virulenz bekommen. Nicht ganz ein halbes Dutzend Sonaten deutscher Barockkomponisten sind auf diesem neuen Album „Sonate a quattro“ des Ensemble Diderot versammelt, und nie war die eben zitierte abfällige Wendung unpassender: Hier begegnen fünf exquisit gestaltete kammermusikalische Juwelen des 18. Jahrhunderts.

»zur Besprechung«

Beethoven

Septet & Eroica

Berlin Classics 0302935BC

1 CD • 73min • 2021

14.08.202310 10 10

Kammermusik ist schwierig, diffizil und heikel – aber nicht, wenn die Chaarts Chamber Artists spielen. Bei ihnen ist jeder ein Meister auf seinem Instrument und sie bieten hier bei Beethovens Septett ein traumhaft sicheres Zusammenspiel, das immer symbiotisch wirkt und bei dem sich kein Instrument in den Vordergrund spielt: eine vollkommen geglückte und glücklich machende Aufnahme!

»zur Besprechung«

Hans Huber

Eine Lustspielouvertüre • Zwei Serenaden • Römischer Carneval

Schweizer Fonogramm SF0014

1 CD • 65min • 2022

21.08.202310 10 10

Der Schweizer Komponist Hans Huber (1852-1921) ist in seiner Heimat sehr bekannt, so dass einige Straßen sowie der Kammermusiksaal des Basler Stadtcasinos nach ihm benannt sind. Außerhalb der Schweiz ist ist dies weniger der Fall – obwohl die Discografie doch beachtlich ist. Geboren ist er im Kanton Solothurn, studierte Komposition in Leipzig bei Carl Reinicke, war dann Klavierlehrer im Elsaß, bis er 1877 nach Basel zog. Dort dominierte er bald das Musikleben: Er arbeitete als Klavierlehrer an der Allgemeinen Musikschule, deren Direktor er 1896 wurde, regte die Gründung des Schweizerischen Tonkünstlerverbandes an und gründete 1905 das Basler Konservatorium, als dessen Direktor er bis 1905 amtierte, außerdem leitete er den Basler Gesangsverein.

»zur Besprechung«

Sonatas for Cello and Duplex Piano

OehmsClassics OC497

1 CD • 77min • 2021, 2022

28.08.202310 10 10

Noch vor rund 20 Jahren begegnete man dem Namen des Komponisten Emánuel Moór (1863–1931) vielleicht am ehesten dann, wenn man sich ein wenig eingehender mit Pablo Casals beschäftigte, der Moórs Musik außerordentlich schätzte. Tatsächlich besaß Moór, ein Schüler Volkmanns und Bruckners, noch eine ganze Reihe weiterer prominenter Fürsprecher, doch nach seinem Tod geriet seine Musik schnell in Vergessenheit. Erst in diesem Jahrtausend hat Moórs Schaffen auf Tonträger eine gewisse Präsenz erreicht, vor allem seine Musik für Cello (die wiederum nur einen kleinen Teil seines umfangreichen Œuvres darstellt).

»zur Besprechung«

Insegnatemi a morire

Antonio Cesti Cantatas

Ars Produktion ARS 38 640

1 CD • 55min • 2021, 2022

04.09.202310 10 10

Eine Singstimme und ein Cembalo, vielleicht dazu eine Geige und ein Basso-Continuo-Ensemble: fertig ist die „Kammerkantate“, eine weltliche vokale Gattung, die im barocken Rom in den Palazzi der Kardinäle großen Anklang fand. Einer der Komponisten dafür ist Antonio Cesti (1623-1669), in Arezzo geboren, dort Chorknabe und Organist, später Opernsänger in Venedig und Florenz, schließlich ab 1652 in Innsbruck und 1666 in Wien Opernintendant und -komponist. In Innsbruck hatte er den Dichter und Librettisten Giovanni Filippo Apolloni (1620-1688) kennengelernt, der für ihn Opernlibretti schrieb und auch Kantatentexte

»zur Besprechung«

Bent Sørensen

St Matthew Passion

BIS 2611

1 CD/SACD stereo/surround • 66min • 2022

11.09.202310 10 10

Faszinierend! Nein, das ist nicht etwa Mr. Spocks Reaktion auf ein neues unerforschtes Phänomen im Weltraum, das ist das ehrliche Staunen des Autors beim Hören dieser CD. Dazu gibt es bei der Aufnahme der Matthäuspassion des dänischen Komponisten Bent Sørensen auch allen Grund, denn die Klangwelten, in die Sørensen seine Hörer entführt sind von außerordentlicher Raffinesse. Einerseits denkt man: das kenne ich doch, das hört sich irgendwie bekannt an…. Und tatsächlich: vieles im klanglichen Universum Sørensens wurzelt in spätromantischen Klangmustern.

»zur Besprechung«

Vito Palumbo

Woven Lights
Violin Concerto | Chaconne

BIS 2625

1 CD • 58min • 2016

18.09.202310 10 10

Wieder einmal überbieten sich heute die Stimmen, die von einem „Zivilisationsbruch“ sprechen. Wenn dem so wäre, bestünde die gesamte Menschheitsgeschichte als Kontinuum schlicht aus fortwährenden Zivilisationsbrüchen. Eher schon kann der Begriff des „Paradigmenwechsels“ zutreffen, und dies auch in der Kultur. Einen solchen Wechsel erblicke ich in dem Unterschied zwischen Vittorio Gianninis grandiosem späten Melodram The Medead für hohen Sopran und Orchester, wo sich eine einzige Stimme 40 Minuten gegen die Stürme des vollen Orchesters behaupten muss, und dem nur 18 Jahre später entstandenen In Memory of a Summer Day für verstärkten Sopran und Orchester (1978) von David Del Tredici, wo das vergleichbare Kräftemessen nur noch scheinbar existiert

»zur Besprechung«

Respighi

Gli Uccelli
Antiche Danze ed Arie (Suites 1-3)

BIS 2540

1 CD/SACD stereo/surround • 76min • 2021

25.09.202310 10 10

Schon bei den ersten Tönen ist man versucht, den Komponisten dieser Musik eher in der Alten Musik anzusiedeln, in Wirklichkeit lebte Ottorino Respighi jedoch von 1879 bis 1936. Gemeinsam mit Giacomo Puccini ist er wohl bis heute der beliebteste italienische Komponist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dass seine Musik jedoch viel älter klingt, hat mit der Rückbesinnung auf Historisches in einer Zeit der Unsicherheit zu tun. Nach dem Tod Giuseppe Verdis fiel die italienische Musik in ein tiefes Loch und war in ihren Grundfesten erschüttert – man fragte sich, was italienische Musik zukünftig ausmachen würde.

»zur Besprechung«

Anzeige

Klassik Heute - Ihr Klassik-Portal im Internet

Anzeige