DG 469 008-2
1 CD • 65min • 1999
01.12.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Christian Thielemann sieht sich in der Entwicklungslinie Furtwängler-Karajan, verbunden mit einem gehörigen Maß an kontrollierter Klangschwelgerei. Seine Zeit ist die späte Romantik der Jahrhundertwende. Da liegt ihm ein Werk wie Arnold Schönbergs außer den Gurreliedern exzessivste Orchesterpartitur besonders. Thielemann erkennt in der Sinfonischen Dichtung Pelleas und Melisande von 1903 ein Endprodukt an Ausdrucks- wie Gefühlsintensität. Auch darin führt er das Karajan-Erbe fort. Hier bereits das Kommende erahnen zu lassen (wie es Boulez und Gielen versuchen), weigert er sich allerdings.
Thielemann bindet Schönbergs Pelleas – auf souveräne Weise, zugegeben – nach rückwärts an. Typisch ist daher die Wahl des zweiten Stücks, Richard Wagners Siegfried-Idyll. Auch ein Liebesbekenntnis, diesmal ins Intime gewendet. Der Dirigent läßt sein Berliner Opernorchester, das er sicher im Griff hält, mit voller Streicherbesetzung antreten und bringt doch so etwas wie orchestrale Kammermusik zustande – um dann in den wenigen Steigerungen um so opulenter zuzulangen. Da versteht ein Interpret Taktik und romantische Schwärmerei unter einen Hut zu bringen.
Mario Gerteis † [01.12.2000]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Arnold Schönberg | ||
1 | Pelleas und Melisande op. 5 (Sinfonische Dichtung für Orchester nach dem Drama von Maurice Maeterlinck) | |
Richard Wagner | ||
2 | Siegfried-Idyll E-Dur WWV 103 |