cpo 999 877-2
1 CD • 69min • 2001
17.05.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Jede Neuaufnahme von Schuberts populärstem Liederzyklus muss sich angesichts der riesigen Diskographie von geschätzten rund 130 Einspielungen die Fragen gefallen lassen: welche neuen Aspekte hat sie beizutragen, welche innovative Sicht auf das Werk ist ihr eigen, was ist ihre künstlerische Berechtigung? Wenn auch die Baritoninterpreten gerade in diesem Fall eindeutig die Mehrheit ausmachen, so existieren denn doch eine Reihe von Aufnahmen mit Tenören, darunter so gelungene wie die historischen Tondokumente mit Peter Anders oder neue, nicht minder überzeugende mit Christoph Prégardien.
Was für Christian Elsner spricht, ist vor allem sein klangschönes, jung klingendes Timbre und sein gesangstechnisches Können. Allerdings nimmt man ihm kaum die depressiv-verzweifelten Züge des Ich-Erzählers ab, der am Ende dieser 24 Gesänge hoffnungs- und orientierungsloser Wanderschaft sich gleichsam im trüben Einheitsgrau des Winters verliert. Viel zu bodenständig-gesund und zu vital-weltverbunden nimmt sich Elsners Gang durch den Zyklus aus, kein Wunder, dass ihm am überzeugendsten die wenigen lebhaft-pulsierenden Lieder gelingen wie Die Wetterfahne, Die Post, Der stürmische Morgen oder Mut.
Zweifellos ein musikalischer Gewinn – und eine Novität zugleich – für die Winterreise-Diskographie ist die Bearbeitung für Streichquartett, einfühlsam realisiert durch das subtile, engagierte Spiel des Henschel-Quartetts.
Kurt Malisch † [17.05.2002]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Die Winterreise für Tenor und Streichquartett (bearb.: Jens Josef) |
Interpreten der Einspielung
- Christian Elsner (Tenor)
- Henschel Quartett (Ensemble)