cpo 999 819-2
1 CD • 56min • 2001
12.08.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ahmed Adnan Saygun (1907-1991) war eine der zentralen Figuren der neueren türkischen Musik. Zusammen mit Cemal Resit Rey gehörte er zu jener Gruppe junger Komponisten, die nach der Gründung der türkischen Republik mit einem staatlichen Stipendium ausgestattet im Ausland studieren konnten. Sie begründeten die moderne türkische Musik, die sich um eine Synthese aus überlieferter türkischer Kunst-und Volksmusik sowie westeuropäischen Formen und Kompositionstechniken bemüht. Neben Vincent d'Indy, seinem Lehrer in Paris, beeinflußte Saygun vor allem die Begegnung mit Béla Bartók, den er auf Forschungsreisen in Anatolien begleitete.
Bei kaum einem seiner Kollegen finden die widerstrebenden Elemente so überzeugend zueinander wie bei Saygun: Aus traditionellen "Makams" hergeleitete modale Wendungen und für türkische Volkstänze charakteristische asymmetrische Taktarten bilden das Material der an klassischen Formschemata orientierten Sätze, werden polyphoner Ausarbeitung unterzogen und in ein gelegentlich an Prokofieff erinnerndes orchestrales Gewand gekleidet.
Nachdem fast alle Aufnahmen von Werken Sayguns aus dem Katalog gestrichen wurden, ist es sehr zu begrüßen, daß sich jetzt cpo dieses Repertoires annimmt. Drei weitere Sinfonien, Opern und vor allem das Oratorium Yunus Emre harren der Wiederentdeckung. Ob Ari Rasilainen dafür der richtige Mann ist, sei dahingestellt. Im Vergleich zur pointierten, rhythmisch federnden und klanglich differenzierten Einspielung der ersten Sinfonie unter dem Engländer Howard Griffiths erscheint die Aufnahme des Finnen pauschal und wenig profiliert.
Peter T. Köster † [12.08.2002]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Ahmed Adnan Saygun | ||
1 | Sinfonie Nr. 1 op. 29 | |
2 | Sinfonie Nr. 2 op. 30 |
Interpreten der Einspielung
- Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (Orchester)
- Ari Rasilainen (Dirigent)