Orfeo C 625 042 I
2 CD • 2h 02min • 1982
01.12.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Première dieser Ariadne-Produktion der Salzburger Festspiele hatte 1979 noch Karl Böhm dirigiert, auch die fünf Aufführungen des folgenden Jahrs, war aber dann während der Festspiele 1981 kurz vor seinem 87. Geburtstag gestorben. Sein Nachfolger als Ariadne-Dirigent, Wolfgang Sawallisch, war in Salzburg kein Unbekannter, hatte dort schon während der 1960er Jahre Verdis Macbeth und Mozarts Zauberflöte betreut. Obwohl er zumal als Strauss-Interpret zu den kompetentesten Orchesterleitern seiner Generation zählte, hat Sawallisch nach 1982 in Salzburg keine Opern mehr dirigiert. Ein Versäumnis, denn gerade für Strauss brachte der Münchner Generalmusikdirektor exzellente Voraussetzungen mit: vor allem eine unkorrumpierbare Musikalität, die sich auch durch Strauss’sche Klangorgien und Instrumentierungszaubereien nie zu Manieriertheiten oder Sentimentalitäten hinreißen ließ, sondern eher trocken-lakonisch blieb. Die Wiener Philharmoniker setzten Sawallischs Konzept mit opulentem und doch stets transparentem Klang souverän um. Für ein festspielwürdiges Stimmenfest sorgte die vorzügliche Sängerbesetzung. Als Komponist bot Trudeliese Schmidt ein vor emotionalem Feuer und ekstatischem Überschwang überbordendes Porträt eines jungen Musikers. Walter Berry wahrte als Musiklehrer eine gekonnte Balance zwischen väterlicher Alterswürde und engagierter Charakterzeichnung. Förmlich in balsamischem Sopranwohllaut badend und Legatobögen von endlosem Schwung entfaltend: Anna Tomowa-Sintow als Ariadne. James King behauptete sich als Bacchus in dessen unangenehm hoher Tessitura mit heldisch strahlendem Metallglanz. Prima inter pares: Edita Gruberova, die als Zerbinetta ein Brillantfeuerwerk von Koloraturen abfeuerte und eine Demonstration ihres schier unbegrenzt wirkenden gesangstechnischen Könnens gab: Skalen, Triller, Staccati, Glissandi, Spitzentöne absolvierte sie mit atemberaubender, fast unverschämter Leichtigkeit. Auch die wichtigen Nebenrollen waren durchgängig mit spiel- und stimmstarken Sängern besetzt.
Kurt Malisch † [01.12.2004]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Richard Strauss | ||
1 | Ariadne auf Naxos (Oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel) |
Interpreten der Einspielung
- Peter Matic (Der Haushofmeister - Sprechrolle)
- Walter Berry (Musiklehrer - Bariton)
- Trudeliese Schmidt (Der Komponist - Sopran)
- James King (Der Tenor (Bacchus) - Tenor)
- Peter Weber (Ein Offizier - Bariton)
- Horst Hiestermann (Ein Tanzmeister - Tenor)
- Robert Riener (Ein Perückenmacher - Baß)
- Alfred Sramek (Ein Lakai - Baß)
- Edita Gruberova (Zerbinetta - Sopran)
- Anna Tomowa-Sintow (Ariadne - Sopran)
- Dale Düsing (Harlekin - Bariton)
- Kurt Equiluz (Scaramuccio - Tenor)
- Siegfried Vogel (Truffaldino - Baß)
- John Dickie (Brighella - Tenor)
- Marjorie Vance (Najade - Sopran)
- Olivera Miljakovic (Echo - Sopran)
- Rohangiz Yachmi (Dryade - Alt)
- Wiener Philharmoniker (Orchester)
- Wolfgang Sawallisch (Dirigent)