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Besprechung CD

Naxos 8.557496

1 CD • 56min • 2004

26.01.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Mit dem Ens Quartett hat man bei Naxos einen hochversierten Vertreter aus der Zunft der Streichquartette verpflichtet, um den anspruchsvollen Werken Ignaz Pleyels angemessen zu begegnen. Pleyel, Zeitgenosse und Schüler Haydns, wurde von seinem berühmten Lehrer hörbar stark beeinflusst. Obwohl er seinerzeit mehrere Gattungen bediente, Opern, Sinfonien, vielfach Kammermusik, sind es insbesondere Pleyels knapp 60 Streichquartette, denen er seine Nachwirkung verdankt. Dessen ungeachtet existieren kaum Einspielungen dieser meisterhaften Werke – eine dankbare und herausfordernde Aufgabe für Produzenten und Interpreten.

Neugierig folgt man dem ersten Quartett aus op. 2 (A-Dur) und ist zunächst bestenfalls positiv angetan. Die vier Spieler mühen sich hörbar, Pleyel einen guten Einstand zu liefern und scheitern zunächst scheinbar am eigenen Anspruch. Der Vortrag ist hochambitioniert, aber die (wenigen!) Mängel der Einspielung sammeln sich alle im ersten dreisätzigen Quartett: die erste Violine führt sicher und klangschön, schafft es aber nicht immer, an entsprechenden Stellen ihre Führungsrolle abzutreten. Dies schadet zuweilen der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der polyphonen Abschnitte. Die klangliche Abmischung ist im ersten Quartett allem Anschein nach ohnehin völlig auf die 1. Violine fixiert, so dass die übrigen Stimmen teilweise untergehen. Ganz anders verhält es sich beim erfrischenden C-Dur-Quartett. Hier ist das richtige Maß an Zupacken und Zurückhaltung aller Stimmen erreicht. Der Klang ist hervorragend und die Instrumente agieren absolut homogen, ohne jedoch Pleyels zahlreiche satztechnische Details zu verwischen. Das dritte Quartett wartet mit einem Höhepunkt der Einspielung auf: Pleyel verwendet für dieses g-Moll-Werk die ungewöhnliche Satzfolge langsam-schnell-langsam (Adagio – Allegro assai – Grazioso) und das Ens Quartett führt mit dem zauberhaften Adagio ein Muster an empfindsamer Klangkultur vor, ohne überflüssige Sentimentalität, aber mit viel Gespür für melodisch Wesentliches.

Pleyels Quartetten ist mit diesen dynamischen Interpretationen bestens gedient, sie seien daher jedem Liebhaber der Gattung wärmstens empfohlen. Den einzigen Wermutstropfen beinhaltet allerdings der Begleittext – oder eben gerade nicht. Der fundierte Beitrag führt nämlich in Leben und Werk Pleyels ein, erläutert auch ausführlich einige Quartett-Sätze – allerdings nicht die eingespielten.

Tobias Gebauer [26.01.2006]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ignaz Pleyel
1Streichquartett A-Dur op. 2 Nr. 1
2Streichquartett C-Dur op. 2 Nr. 2
3Streichquartett g-Moll op. 2 Nr. 3

Interpreten der Einspielung

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