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Besprechung CD

Ernst Krenek

Chamber Music with Clarinet

Hungaroton HCD 32363

1 CD • 61min • 2005

08.03.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Ernst Krenek, 1900 in Wien geboren und als Exil-Österreicher und Amerikaner 1991 im kalifornischen Palm Springs gestorben, gehört zu jenen Pionieren der Moderne des 20. Jahrhunderts, dessen biographische Turbulenzen sich in der Summe seines Schaffens widerspiegeln. Da ist der frühbegabte Franz-Schreker-Schüler, dessen kompositorisches Handwerk in allen Großen seiner Zeit mit einer kaum zu beschreibenden Vielfalt, Vielseitigkeit, auch Stilmixtur seine Vorbilder fand. Aber da ist zugleich der Vielbegabte, der zwischen banaler Experimentierlust und intellektuellen Höhenflügen vielen „Medien“ (als produzierender und dozierender Komponist, kritischer Publizist und Buchautor) seinen eigenen Stempel aufdrückte. Rund 300 Opusnummern aller Werkgattungen vom unbegleiteten Solostück bis zu 18 Bühnenwerken geben ein Zeugnis davon.

Daß Krenek von schillernder Eklektizität nicht frei war, spricht nicht gegen diesen kreativen Universalisten, führte aber hier und da unter Fachkollegen zum Vorwurf eines fehlenden Profils. Mit inzwischen historischem Abstand kann man das auch ganz anders sehen. Dazu trägt das vorliegende „Porträt“ mit kammermusikalischen Klarinettenwerken bei. Wer sich in das Programm vertieft, wird in jedem Beitrag eben doch eine charakteristische Krenek-Ideenstudie erkennen können, wobei nicht jedes Glanzstück aus purem Gold sein muß. Ganz konkret bewegt sich hier alles zwischen dem atonalen, extrem konstruiert wirkenden Alpbacher Bläserquintett Opus 180 des 62jährigen Komponisten, und dem parodistisch angehauchten Modernen Tanz aus der kleinen, klavierbegleiteten Klarinetten-Suite Opus 28 des jungen Hindemith-Freundes von 1924.

Was wirklich durchgehend glänzt, ist die untadelige Interpretation und die sorgfältige Aufnahmeregie eines hörenswerten Programmes, obwohl man nicht ausgerechnet das für den Zuhörer komplizierteste Stück voller postserieller Tüfteleien an den Anfang der CD hätte stellen müssen. Auf jeden Fall zu kurz kommt die dem Beiheft obliegende Aufgabe einer sachkundigen Werkeinführung, die – leider – genauso fehlt wie eine kurzgefaßte Vorstellung der Mitwirkenden. Mit einer Kurzbiographie des Komponisten ist es da nicht getan, da man diese ohnehin an vielen anderen Stellen leicht nachschlagen kann. Bleibt um so mehr der Klarinettist Csaba Klenyán als Primus inter pares der durchweg überzeugend gut besetzten Ensemblemixtur zu würdigen. Nicht zuletzt auch für die Idee, mit fünf Ersteinspielungen des insgesamt sieben Titel umfassenden, chronologisch, stilistisch und im Klangfarbenwechsel ansprechenden Gesamtprogrammes einen verdienstvollen Lückenfüller zu der vorhandenen, recht stattlichen Krenek-Diskographie beizusteuern.

Dr. Gerhard Pätzig [08.03.2006]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ernst Krenek
1Alpbach-Quinntett op. 180 für Bläserquintett und Schlagzeug
2Monolog op. 157 für Klarinette
3Sonatine op. 92 Nr. 2b für Flöte und Klarinette
4Kleine Suite op. 28 für Klarinette und Klavier
5Invention op. 127a für Flöte und Klarinette
6Trio op. 108 für Violine, Klarinette und Klavier
7Suite op. 148a für Klarinette und Streicher

Interpreten der Einspielung

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