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Besprechung CD

Ohne Sorgen

Wiener Johann Strauß Konzert-Gala

Da Capo 350

1 CD • 75min • [P] 2006

07.06.2006

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Das Orchester „K&K Philharmoniker“ ist eine Erfindung des österreichischen Labels DaCapo. Im Wiener Konzertleben ist das Ensemble mit dem monarchistischen Titel so gut wie unbekannt, seine Tätigkeit dürfte sich wohl in erster Linie außerhalb Österreichs abspielen. Wie der Live-Mitschnitt eines Strauß-Konzerts im Münchener Herkulessaal (Jänner 2005) beweist, handelt es sich um eine recht tüchtige Musiker-Vereinigung. Zwar läßt sich konstatieren, daß die Darbietung erst nach und nach in Schwung gerät – die Eingangsstück, die Fledermaus-Ouvertüre, wirkt etwas grau und uncharmant –, doch mit der Zeit stellen sich die guten Geister der Wiener Walzer- und Marschmusik fast vollzählig ein. Das Programm wird zwar als Johann-Strauß-Gala ausgewiesen, enthält aber Werke aller vier Angehörigen der Wiener Musiker-Dynastie. Man vernimmt darin einige Raritäten wie den Kaiser-Franz-Joseph-Marsch, dessen magere musikalische Substanz den Schluß zuläßt, daß Johann Strauß kein besonderer Verehrer Seiner apostolischen Majestät gewesen ist. Vater Strauß Johann I. ist mit der Beliebten Annen-Polka vertreten, Johanns genialer, leider seit jeher unterschätzer Bruder Joseph mit dem Dynamiden-Walzer (von dem sich Richard Strauss einiges für seinen Rosenkavalier stibitzt hat), der reizenden Ohne Sorgen-Polka, der „dritte“ Strauß Eduard mit der Polka schnell Wien über alles. Der omnipotente Johann II nimmt selbstverständlich den größten Raum ein, darunter mit dem Morgenblätter-Walzer und einigen Operetten-Ausschnitten. Geleitet werden die K&K-Musiker von Herbert Prikopa, der seit vielen Jahren zu den originellsten und vielseitigsten Erscheinungen des Wiener Musik- und Theaterlebens zählt. Als Opern-und Operettensänger, Schauspieler, Kabarettist, Pianist, Komponist und Kapellmeister ist er hervorgetreten – jedesmal absolut professionell. Seine Orchesterleitung des Strauß-Konzerts kann – abgesehen von den erwähnten Lähmungserscheinungen am Beginn – als werktreu im guten Sinn gelten. Zwei Vokalsolisten treten zwischendurch auf: Valentina Farcas, offenbar Ungarin, singt mit hübschem, jugendfrischem Sopran Adele und Rosalinde, bei Richard Brunners Tenorstimme vermißt man das Schmeichelnde, den verführerischen Operetten-Schmelz. Aber ein neuer Fritz Wunderlich läßt sich eben nicht so leicht auftreiben.

Clemens Höslinger [07.06.2006]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Strauß (Sohn)
1Ouvertüre (aus: Die Fledermaus)
2Spiel ich die Unschuld vom Lande (Arie der Adele - aus: Die Fledermaus)
3Annen-Polka op. 117
4Schnell-Polka op. 409 (Rasch in der Tat)
5Immer wiederum... (Lied des Grafen - aus: Wiener Blut)
6Kaiser Franz Josef Marsch op. 67
Josef Strauß
7Dynamiden op. 173 (Walzer)
8Ohne Sorgen op. 271 (Polka schnell)
Johann Strauß (Sohn)
9Tausend und eine Nacht (Intermezzo)
10Bacchanale (aus: Indigo und die vierzig Räuber)
11Frisch ins Feld op. 398 (Marsch)
12Lagunen-Walzer op. 411
Josef Strauß
13Stiefmütterchen op. 183 (Polka mazur)
Eduard Strauß
14Wien über alles op. 172 (Polka schnell)
Johann Strauß (Sohn)
15Uhrenduett (aus: Die Fledermaus)
16Morgenblätter op. 279 (Walzer)

Interpreten der Einspielung

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