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Besprechung CD

Franz Schubert Poets of Sensibility Vol. 5

Naxos 8.557373

1 CD • 61min • 2003, 2004, 2005

23.04.2007

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 5
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 5

Ohne Schubert zählte der Name Ludwig Teobul Kosegarten (1758-1818) zu den Begrabenen und Vergessenen. In der Tat gehörte dieser Theologe, Schulrektor, Pastor und Professor, der mit Goethe korrespondierte und den Schiller in seinem Musenalmanach gedruckt hat, zu den bekannten Dichtern der sogenannten deutschen Empfindsamkeit. In der literarischen Strömung der Empfindsamkeit, die sich als gefühlsbetonte Gegenbewegung zum nüchternen Rationalismus der Aufklärung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt hatte, spielt Lyrik die dominierende Rolle. Mit ihrer Konzentration auf das Gefühl, nicht auf die Handlung, entspricht sie dem zentralen Anliegen dieser Epoche.

Schuberts Kosegarten-Vertonungen sind hier nach verschiedenen Themenkreisen geordnet, beginnend mit der Liebe und ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Es folgen Gedichte, die von Abend- und Nachtstimmungen geprägt sind, dann eine Liedgruppe, die der Sehnsucht gewidmet ist. Zwei Liebesgedichte knüpfen daran an, bevor sich abschließend eine Art Zyklus zu einem Miniaturdrama entfaltet: es sind Zwiegespräche zwischen Ida und ihrem Geliebten, die mit dem Sterbegesang der unglücklich Verliebten und einem auf sie gestimmten „Schwangesang“ enden.

In der Schubert-Lied-Edition von Naxos zählt diese CD zu den künstlerisch eher schwächeren, was nicht an der gewohnt kompetenten Fortepiano-Begleitung von Ulrich Eisenlohr liegt, sondern an den beiden Gesangssolisten, die den Löwenanteil mit je neun Liedern des Programms bestreiten. Die junge Sopranistin Lydia Teuscher verfügt weder über ein besonders hochkarätiges Stimmmaterial – über einen zarten, lyrisch-zerbrechlichen Sopran –, noch über nennenswertes erzählerisches Potential. Sie bringt Kosegartens Gedichte nicht zum Leben, vieles wirkt wie aufgesagt, es reiht sich Ton an Ton, aber eine Beziehung zum Text wird kaum erkennbar. Besonders deutlich werden diese stimmdarstellerischen Defizite in den Rollenliedern wie Von Ida, in dem das eindringlich wiederholte „Kehr um!“ nur halbherzig und monoton repetiert wirkt. Auch Marcus Ullmann wagt mit seinem fragilen Tenor nur einen viel zu zaghaften interpretatorischen Zugriff und bewegt sich kaum je aus dem Einheitspiano heraus. Das Resultat: eine weitgehende Gleichförmigkeit im Ausdruck, die zumal den Strophenliedern schlecht bekommt, die so in Uniformität erstarren. Der Bariton Thomas Bauer hat in seinen nur drei Liedern kaum Gelegenheit, ein künstlerisches Profil zu kreieren, doch finden sich bei ihm wenigstens Ansätze zu jener bei seinen Kollegen zu vermissenden expressiven Durchdringung der Gestaltung.

Walter Fritz † [23.04.2007]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Schubert
1Geist der Liebe D 233
2Das Finden D 219 (1815)
3Alles um Liebe D 241 (1815)
4Huldigung D 240 (1815)
5Die Erscheinung D 229
6Die Täuschung D 230 (1815)
7Der Abend D 221 (1815)
8Die Mondnacht D 238 (1815)
9Nachtgesang D 314
10Abends unter der Linde D 235 (1815)
11Das Sehnen D 231
12Luisens Antwort D 319
13Abends unter der Linde D 237
14An Rosa I D 315
15An Rosa II D 316
16An die untergehende Sonne op. 44 D 457 (1816/1817)
17Die Sterne D 313
18Idens Nachtgesang D 227
19Von Ida D 228
20Idens Schwanenlied D 317
21Schwanengesang D 318

Interpreten der Einspielung

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