Jacques Offenbach
Piano Works Vol. 3
cpo 777 371-2
1 CD • 73min • 2007
23.12.2008
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die vorliegende dritte Folge beschließt die Edition, die cpo der Klaviermusik von Jacques Offenbach gewidmet hat – wobei sich von selbst versteht, dass die Klavierversion keineswegs die einzige war, in der die betreffenden Stücke zu Gehör gebracht wurden. Die sechs Walzer (oder besser „Walzer-Suiten“), die den Schwerpunkt dieser Zusammenstellung bilden, wurden beispielsweise im Rahmen der in Paris äußerst beliebten großen Bälle – wie etwa jene des exzentrischen Kapellmeisters Jullien im Gartenlokal Jardin Turc – mit großem Apparat, das heißt einem Orchester von 60 bis 90 Mitgliedern, aufgeführt. Veröffentlicht wurden sie freilich in einer entweder vom Komponisten selbst oder auch von anderen Musikern erstellten Fassung für Klavier – und in den meisten Fällen ist dies die einzige Form, in der sie auf die Nachwelt überkommen sind.
Wie bei den beiden vorangegangenen CDs handelt es sich bei den dargebotenen Stücken um reizvolle Petitessen. Vier der Walzer datieren aus den Jahren 1836/37 und zählen zu den frühesten Kompositionen, mit denen sich Offenbach der Öffentlichkeit präsentierte. Sie demonstrieren schon die schier unerschöpfliche melodische Erfindungsgabe ihres Autors, die die ganze Sammlung prägt. Zum Eingang erklingt die berühmte Musette, original für Cello und Klavier, mit deren Klavier-Bearbeitung Offenbach bei seinen Soloabenden die Salons zu becircen wusste. Außerdem finden wir Offenbachs eigenes Arrangement der Valse favorite aus der späten Operette Die Reise zum Mond, eine anonyme Bearbeitung der Banditen-Polka und eine Quadrille nach Motiven aus Offenbachs komischer Oper Cascoletto, angefertigt von Eduard Strauß, als Beleg dafür, dass Johann, Joseph und Eduard Strauß mit ihren Bearbeitungen wesentlich zur Verbreitung der Musik Offenbachs beitrugen.
Der italienische Pianist Marco Sollini, der sich schon vielfach um die Entdeckung unbekannten Materials verdient gemacht hat, hat die Stücke mit Brillanz und Akkuratesse eingespielt – nur gelegentlich wünscht man sich etwas mehr Charme, erscheint die Wiedergabe fast zu seriös. Zu guter Letzt steuert er selbst noch ein witziges eigenes Arrangement des Liedes der Puppe Olympia aus Hoffmanns Erzählungen bei – ganz im Geiste des Meisters. Eine gelungene Abrundung der CD. Der Klang des Steinway-D-Flügels ist hervorragend eingefangen.
Sixtus König † † [23.12.2008]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Jacques Offenbach | ||
1 | Musette op. 24 (Air de Ballet du XVIIe siècle) | 00:02:49 |
1 | Cascoletto | 00:06:43 |
2 | Les Amazones (Nouvelles Suite de Valses) | 00:08:09 |
3 | Les Arabesques (Valses) | 00:06:06 |
4 | Berthe (Suite de Valses) | 00:06:50 |
5 | Brunes et blondes (Suite de Valses) | 00:10:04 |
6 | Les Fleurs d'hiver (Nouvelle Suite de Valses Allemandes) | 00:08:12 |
7 | Les Trois Grâces (Suite de Valses) | 00:08:38 |
8 | Le Voyage de MM. Dunanan père et fils (Polka des bravi) | 00:02:56 |
9 | Le Voyage dans la lune (Valse favorite. Nach Themen der Oper Le Voyage dans la lune) | 00:05:47 |
10 | Cascoletto | 00:06:43 |
Jacques Offenbach | ||
11 | La Chanson d'Olympia (Arie) | 00:05:52 |
Interpreten der Einspielung
- Marco Sollini (Klavier)