cpo 777 389-2
1 CD • 61min • 2008
16.01.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Eine vollendete Instrumentationskunst und meisterhafte Formbehandlung, eine unvergleichliche Lebendigkeit, Ausdrucksfülle und Klangschönheit: Das hört man innerhalb von Mendelssohns Kammermusikschaffen nicht nur in den Streichquartetten und dem Oktett, sondern auch in den oft nur am Rande wahrgenommenen Streichquintetten Nr. 1 A-Dur und Nr. 2 B-Dur findet (beide Werke folgen in ihrer Besetzung mit zwei Bratschen dem Vorbild Mozarts).
Sowohl in dem eher unbeschwert gehaltenen, mehrmals überarbeiteten A-Dur-Quintett (1826/33), als auch in dem ebenso frischen, formal strenger gearbeiteten Quintett B-Dur (1845) von beinahe orchestraler Machart verleiht Mendelssohn neben der motivisch-thematischen Arbeit den melodischen und klanglichen Entwicklungen der vielgestaltigen musikalischen Ideen besonderes Gewicht. In einer inspirierten, geradlinigen, keineswegs glatten oder gewollt spektakulären Mendelssohn-Lesart legen das Mannheimer Streichquartett und die Bratschistin Jone Kaliunaite diese Entwicklungen vorbildlich frei. Das jede falsch verstandene Süße vertreibende Espressivo-Spiel der fünf Streicher vereint technische Souveränität, rhythmische Geschmeidigkeit und eine beeindruckende Ausdruckspalette, lässt es in der Durchführung des Kopfsatzes des A-Dur-Quintetts gefährlich rumoren, scheut weder romantisches Ungestüm (in dem triolischen, erregt drängenden Allegro vivace des B-Dur-Quintetts), noch sinnliche Klangfärbungen (im liedhaften und schmerzvollen Intermezzo von op. 18 und dem leidenschaftlichen Adagio e lento von op. 87). Selbst im fantasievollen und spukhaften Scherzo des A-Dur-Quintetts und in der Verbindung der konzertanten und kontrapunktischen Elemente innerhalb des Finales des B-Dur-Quintetts wird ein ausgeprägter Sinn des Ensembles für weite Bögen deutlich, paart sich Texttreue mit Klarheit, Eleganz und großer Klangsensibilität. Das Ergebnis ist ein natürlich atmender, bisweilen nachdenklicher Mendelssohn, den man so nicht alle Tage zu hören bekommt.
Christof Jetzschke [16.01.2009]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
1 | Streichquintett Nr. 1 A-Dur op. 18 | 00:31:00 |
5 | Streichquintett Nr. 2 B-Dur op. 87 | 00:30:05 |
Interpreten der Einspielung
- Mannheimer Streichquartett (Ensemble)
- Jone Kaliunaite (Viola)