Mieczyslaw Weinberg
String Quartets Vol. 3
cpo 777 393-2
1 CD • 77min • 2006, 2008
12.11.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der aus einer polnisch-jüdischen Familie stammende Komponist Mieczysaw Weinberg (1919-1996) führte ein wechselvolles Leben immer am Rande des Todes: In Warschau geboren, flüchtete er 1939 nach dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion, und zwar zunächst nach Minsk (wo man ihm den „typisch jüdischen“ Vornamen Moisej verpaßte); als die Nazi-Truppen sich auch dieser Stadt näherten, floh er, weit genug, nach Kasachstan, um nach dem Ende des Krieges nach Moskau überzusiedeln, wo er dann bis zu seinem Lebensende blieb. Aber auch das nicht ungestört, denn Weinberg fiel wie einige andere unter das vom Kulturkommissar Schdanov verkündete Verdikt des „Formalismus“. Neue Kraft sammelte er durch die Freundschaft mit Dmitrij Schostakowitsch, der ihn nach Kräften unterstützte.
In der Tat gibt es gerade im umfangreichen Streichquartettschaffen Weinbergs unüberhörbare Anklänge an den Stil Schostakowitschs, doch ist Weinberg im Klangbild oft eher romantisch, daneben aber auch heftiger in den Ausbrüchen und dissonanten Steigerungen als sein Komponistenkollege. Auch umgeht Weinberg die klassisch moderate formale Ausgezirkeltheit, er bevorzugt unsymmetrische, scheinbar unlogische Satzfolgen und formale Konzepte, wodurch seine Musik ein interessantes und einnehmendes Moment ständiger Überraschung erhält. Man kann das engagierte Quatuor Danel nur beglückwünschen zu dieser Entdeckung eines vielgestaltigen und reichen Oeuvres, dem sich die vier Musiker mit höchstem technischem Einsatz und farbiger Klanglichkeit widmen.
Dr. Hartmut Lück † [12.11.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Mieczyslaw Weinberg | ||
1 | Streichquartett Nr. 6 e-Moll op. 35 | 00:33:22 |
7 | Streichquartett Nr. 8 op. 66 | 00:17:15 |
8 | Streichquartett Nr. 15 op. 124 | 00:26:09 |
Interpreten der Einspielung
- Quatuor Danel (Streichquartett)