Antonio Salieri Harmoniemusiken
Orfeo C 738 111 A
1 CD • 66min • 2006
11.07.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Antonio Salieris Name wird noch immer in erster Linie mit der absurden Legende in Verbindung gebracht, er habe Mozart vergiftet. Dass der 1750 geborene Italiener einer der erfolgreichsten Opernkomponisten seiner Zeit war und als Hofkapellmeister, Mitbegründer der „Gesellschaft der Musikfreunde" und Leiter des Konservatoriums außerordentlichen Einfluss auf das Musikleben der Stadt Wien hatte, ist weitgehend aus dem Bewusstsein verschwunden. An drei seiner Opern, die damals in ganz Europa gespielt wurden, erinnert die vorliegende Veröffentlichung in Form von „Harmoniemusiken" – Opernquerschnitten für ein Bläserensemble bestehend aus je zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotten mit hinzugefügtem Kontrabass –, der um 1800 beliebtesten Form der Verbreitung und Popularisierung von Opernmelodien.
Der aus Böhmen stammende Johann Nepomuk Went, ab 1782 zweiter Oboist der „Kaiserlichen Harmoniemusik" in Wien, war der geschickteste und produktivste Arrangeur für Harmoniemusik. Unter den insgesamt 40 Opern, die er „auf die Harmonie gesetzt" hat, befinden sich neben Mozarts Figaro, Don Giovanni, Titus und Zauberflöte auch die hier eingespielten Salieri-Opern. Dieter Klöcker, der im Mai dieses Jahres verstorbene unermüdliche Sammler vergessener Musikschätze, hat sie in der Fürstlich Esterhazyschen Bibliothek ausfindig gemacht und mit dem von ihm gegründeten Consortium Classicum im Frühjahr 2006 zu neuem Leben erweckt.
Die hinreißende Folge von prägnanten kurzen Sätzen – hier virtuos, dort empfindsam, manchmal auch komisch – belegt Salieris Einfallsreichtum und seine leichte, flüssige Schreibweise. Das Consortium Classicum nimmt sich ihrer mit einem Maximum an Spielwitz und klanglicher Feinabstimmung an und verleiht jeder Nummer charakteristisches Profil. Eine Ehrenrettung für den Komponisten, die rundum Vergnügen macht – und vor Augen führt, welchen Verlust der Tod Dieter Klöckers für die Musikwelt bedeutet.
Sixtus König † † [11.07.2011]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Antonio Salieri | ||
1 | La grotta di Trofonio (Harmoniemusik) | 00:27:05 |
8 | Axur, Rè d'Ormus (Harmoniemusik) | 00:20:14 |
18 | Palmira, Regina di Persia (Harmoniemusik) | 00:17:59 |
Interpreten der Einspielung
- Consortium Classicum (Ensemble)
- Dieter Klöcker (Leitung)