Constantino Gaito
Chamber Works for Piano & Strings

cpo 777 514-2
1 CD • 57min • 2009
30.08.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Das argentinische Musikschaffen erschöpft sich keineswegs mit den berühmten Namen Alberto Ginastera und Astor Piazzolla. Die Musik von Constantino Gaito ist ein gutes Beispiel dafür, dass es in Lateinamerika noch manch Lohnendes zu entdecken gibt. 1878 in Buenos Aires als Sohn eines aus Neapel stammenden Geigers geboren, ging er 1893 mit einem Stipendium zum Studium nach Italien. Dort lernte er Busoni, Saint-Saëns, Massenet und Toscanini kennen. 1901 kehrte er zurück nach Argentinien, wo er bis zu seinem Tode 1945 als Komponist, Pianist, Dirigent und Pädagoge eine wesentliche Rolle im Musikleben spielte. Gaitos kompositorisches Schaffen umfasst Opern, Ballette, ein Oratorium, Orchesterwerke, Lieder und Klaviermusik. Stilistisch ging er von der europäischen Spätromantik aus, integrierte aber zunehmend spezifisch südamerikanische Elemente in seine Tonsprache und gilt als Begründer einer argentinischen Nationalmusik. 1927 brachte er in Lázaro erstmals den Tango auf die Opernbühne.
Der Kammermusik widmete sich Gaito nur in einer kurzen Zeitspanne von 1916 bis 1918. In diesen Jahren entstanden die hier eingespielten Werke, die von einem sicheren Umgang mit den kompositorischen Mitteln, stimmiger formaler Anlage und großem Ausdrucksreichtum geprägt sind. Hinzu kommt ein feiner Klangsinn, der die Instrumente wirkungsvoll und immer der poetischen Idee entsprechend einzusetzen weiß. Ein charakteristischer Tonfall, der sich mit Argentinien identifizieren lässt, oder Anklänge an südamerikanische Volksmusik finden sich in den rhythmisch prägnanten, gelegentlich an Malambo oder Tango erinnernden Ecksätzen ebenso wie in den expressiven Melodiebögen der Mittelsätze, die das melancholische Bild der einsamen Hochebenen Argentiniens zu beschwören scheinen. Dem großen Atem, der den Kompositionen Gaitos durchgehend innewohnt, vermag man sich nur schwer zu entziehen.
Wesentlichen Anteil an dem fesselnden Eindruck hat die hervorragende Wiedergabe durch das schweizerische Sarastro Quartett und die argentinische Pianistin Agustina Herrera, eine Urenkelin des Komponisten, die auch den kompetenten Booklet-Text beigesteuert hat. Das ausdrucksintensive, dabei klanglich fein austarierte Zusammenspiel von Streichern und Klavier wurde aufnahmetechnisch vorzüglich eingefangen.
Sixtus König † † [30.08.2012]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Constantino Gaito | ||
1 | Piano Trio op. 25 | 00:17:12 |
4 | Sonate op. 26 für Violoncello und Klavier (Ramón Vilaclrara gewidmet) | 00:17:43 |
7 | Piano Quintet op. 24 | 00:22:01 |
Interpreten der Einspielung
- Sarastro Quartett (Ensemble)
- Agustina Herrera (Klavier)