cpo 777 382-2
1 CD • 63min • 2010
20.03.2013
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Diese Veröffentlichung beschließt den sinfonischen Zyklus, den Jacques Mercier und die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern dem lothringischen Romantiker Théodore Gouvy gewidmet haben. Und der Abschluß hätte den Verantwortlichen nicht eindrucksvoller gelingen können – und das nicht einmal wegen der recht dramatischen, wenngleich nicht eigentlich tragischen vierten Sinfonie aus den 1850-er Jahren, in der wieder einmal zu hören ist, dass jemand dem jungen Talent eine Beethoven-Erstausgabe unter den Christbaum gelegt haben muß: Womit Gouvy und die Ausführenden hier wirklich glänzen, sind zunächst einmal die entzückenden Variationen, die neben einem Finalrondo den Inhalt der sogenannten Symphonie brève ausmachen und in ihrer ebenso klugen wie sensitiven Veränderungsarbeit auf ein durchaus einfallsreiches Gemüt schließen lassen. Diese Hypothese findet sich in der dreisätzigen Fantaisie Symphonique vom ersten bis zum letzten Takt bestätigt. Schon das Grave – hier wäre das Epitheton „tragisch" fürwahr angebracht – packt den Stier bei den Hörnern eines Motivs, wie es Hans Pfitzner ein halbes Jahrhundert später nicht schöner und eindringlicher hätte erfinden können, worauf das konzentrierte, dichte Adagio wie ein kurzer, weit ausschwingender Gesang auf Wagner tönt und das abschließende Alla breve in leichtfüßiger Imitationsarbeit dahinfährt: mitunter ein wenig an die frühlingshaften Sätze aus JJ Raffs Sinfonien erinnernd, aber doch mit persönlichen Konturen, die eine eigene Wärme ausstrahlen und einer glänzend geratenen Produktion mit vergnüüglich-beschwingtem Pinselstrich die Krone aufmalen.
Rasmus van Rijn [20.03.2013]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Louis Théodore Gouvy | ||
1 | Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 25 | 00:27:20 |
5 | Symphonie brève g-Moll op. 58 | 00:14:05 |
12 | Fantaisie Symphonique | 00:21:45 |
Interpreten der Einspielung
- Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (Orchester)
- Jacques Mercier (Dirigent)