Works for Flute and Piano
Daniela Koch
indé sens INDE074
1 CD • 72min • 2013
12.05.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Daniela Koch zeigt auf der Querflöte, wie atmende Phrasierung geht. Die junge Interpretin aus Österreich, die nicht nur beim ARD-Wettbewerb für Furore sorgte, beherrscht die selbstbewußte Klangrede und das artikulatorische Vermitteln zwischen Legato und Stakkato. Man muss sich in diesen Ton hinein hören, diese Lebendigkeit auskosten. Darf miterleben, welche Entwicklung er im nächsten Moment nimmt, um eine Phrase oder eine Melodie auszugestalten, Akzente zu setzen und Emotionen abzubilden.
Die Kür ist es nun, diese Qualitäten in den Dienst eines stimmigen künstlerischen Unterfangens zu stellen. Und das ist bei Daniela Kochs neuer CD, die sich ganz unprätentiös „Works for Piano and Flute“ nennt, auf jeden Fall gelungen. Zur Seite steht ihr dabei der Pianist Oliver Triendl, mit dem sie ihre ausdrucksstarke Kunst zu verbinden weiß.
Als besonders „feminines“ Stück ist der Künstlerin Carl Reineckes Undine- Sonate ans Herz gewachsen. Das ist Wiener Romantik, die sich Zeit nimmt, in sich ruht und durch die Musizierkunst dieses Duos so gelassen wirkt. Umso bewegter und dramatischer ziehen Daniela Koch und Oliver Triendl den Hörer in das prominenteste Meisterwerk dieser Auswahl hinein: Prokoffiefs D-Dur-Sonate ist ein virtuoses Referenzstück für Querflöte. Viele Themen haben einen intensiven Ohrwurmcharakter, der einen so schnell nicht mehr los lässt. Zumindest, wenn so zupackend und hellhörig wie hier musiziert wird! Da leuchten Details auf, stürmt es aufbrausend voran und bietet Oliver Triendls Klavierspiel eine Farbpalette aus klingenden Impressionen, in denen sich Daniela Koch eloquent zu artikulieren weiß.
George Enescus Cantabile et Presto bewirkt einen Stimmungswechsel. Zunächst wird lyrisch-cantabel inne gehalten, dann stürmt es presto voran. Und „typisch französisch“ klingt es hier. Daniela Koch versteht es, in vornehmlich dunklen Färbungen ihres Flötentons das Atmosphärische zu artikulieren.
Reibungsvolle Harmonik, sperrige Intervallsprünge, ein crescendohaft sich aufbäumender Ton leitet das zweite „große“ Flötenmeisterwerk auf dieser CD ein: Paul Hindemiths Sonata aus dem Jahr 1936 erschien zu einer Zeit, wo dieser unbequeme Modernisierer der Musik schon von Auftrittsverboten betroffen war. Ironische Ideenblitze befeuern eine weiterhin spannende Interaktion zwischen den beiden Interpreten. Und dann gibt es noch mal etwas ruhiges, fließendes, „weibliches“: Ernst von Dohnanyss Aria für Flöte und Piano. Ausgewogener kann man diese Musik wohl kaum präsentieren.
Stefan Pieper [12.05.2015]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carl Reinecke | ||
1 | Sonate e-Moll op. 167 für Flöte und Klavier (Undine) | 00:20:44 |
Sergej Prokofjew | ||
5 | Sonate D-Dur op. 94 für Flöte und Klavier | 00:23:56 |
George Enescu | ||
9 | Cantabile et Presto (1904) | 00:06:06 |
Paul Hindemith | ||
11 | Sonate für Flöte und Klavier | 00:14:24 |
Ernst von Dohnányi | ||
14 | Aria op. 48 Nr. 1 für Flöte und Klavier | 00:06:32 |
Interpreten der Einspielung
- Daniela Koch (Flöte)
- Oliver Triendl (Klavier)