Robert Fuchs
The complete works for cello and piano
TYXart TXA 16078
1 CD • 76min • 2004
24.05.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Innigkeit, Eleganz und eine tiefe innere Ruhe – solche Attribute kommen dem Hörer in den Sinn bei der romantischen Kammermusik von Robert Fuchs. Man denkt an Johannes Brahms und liegt mit dieser Annahme tatsächlich nicht ganz falsch. Durchaus muss es eine gewisse Seelenverwandtschaft zwischen Robert Fuchs und seinem heute viel bekannteren „Kollegen“ gegeben haben. Zumindest bedachte Johannes Brahms die Kammermusik von Robert Fuchs mit enthusiastischen Lobeshymnen.
Robert Fuchs wirkte an der Wiener Hofoper und am dortigen Konservatorium, war Organist an der Wiener Piaristenkirche und ein angesehener Lehrender, unter anderem für George Enescu, Erich Wolfgang Korngold und auch Gustav Mahler. Nebenher schuf er Sinfonien und Kammermusikwerke, die aber heute im Konzertleben weitgehend verschwunden sind. Hier schafft die vorliegende neue CD-Edition mit der Kammermusik von Robert Fuchs Abhilfe. Der nun vorliegende zweite Teil präsentiert zwei Sonaten für Violoncello und Klavier sowie einen feinsinnig gearbeiteten Zyklus aus Fantasiestücken.
Martin Ostertag und Oliver Triendl gehen dieser empfindsamen Musik konsequent auf den Grund. Ihr Interpretationsansatz hat etwas bewahrendes, behütendes. Sie wollen augenscheinlich nicht modernisieren und aktualisieren, stattdessen lassen die beiden in ihrem kantablen Spiel die Musik dort, wo sie herkommt und wo sie sich am wohlsten fühlt: Robert Fuchs Stücke transportieren unter den Händen dieses Duos eine gewisse Welt-Abgeschiedenheit, die es zu behüten gilt. Ostertags Cellospiel ist singend und blühend, reich an Vibrato und tiefempfundener Emphase - oft einer Singstimme gleich. Oliver Triendl ist ein hellhöriger, immer präsenter, aber nie exaltierter Wegbegleiter, dessen spielerische Eleganz die Cellokantilenen wie ein schützender Raum umgibt.
Die Sonate es-Moll op 83 gestalten beide zu einem vielgestaltigen, auch schwärmerischen Dialog aus. Ein erfrischendes Intermezzo in diesem motivisch weitgespannten Sonatenfluss sind die sieben Fantasiestücke op. 78. Hier lebt unter den Händen dieses Duos eben das, was in den Vortragsbezeichungen gefordert wird: Mal bewegt und mal launig geht es zu, ebenso ruhig und zart, dann wieder lebhaft und immer anmutig. Herausragend ist das tänzerische dritte Stück mit seinen Intervallsprüngen und pochenden Pizzicati. Viel nachdenklicher, mit feingewebten psychologischen Kontrasten spürbar tiefer gründend kommt die Sonate d-Moll op. 29 an – sie präsentiert ja auch das Spätwerk von Robert Fuchs und rundet den Bogen dieser CD plausibel ab. Dies alles versetzt keine Berge im musikalischen Heute, will es aber auch wohl nicht. Dafür wird kostbares Repertoire vor dem Verschwinden in der Versenkung bewahrt und mit sehr viel Redlichkeit zum Leben erweckt. Diese Rückschau auf die Romantik in der Musik will Einladung zum Verweilen sein.
Stefan Pieper [24.05.2017]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Robert Fuchs | ||
1 | Sonate Nr. 2 Es-Dur op. 83 für Violoncello und Klavier | 00:19:23 |
4 | Phantasiestück op. 78 Nr. 1 | 00:03:47 |
5 | Phantasiestück op. 78 Nr. 2 | 00:04:13 |
6 | Phantasiestück op. 78 Nr. 3 | 00:05:19 |
7 | Phantasiestück op. 78 Nr. 4 | 00:03:36 |
8 | Phantasiestück op. 78 Nr. 5 | 00:03:07 |
9 | Phantasiestück op. 78 Nr. 6 | 00:04:43 |
10 | Phantasiestück op. 78 Nr. 7 | 00:01:45 |
11 | Sonate d-Moll op. 29 für Violoncello und Klavier | 00:29:07 |
Interpreten der Einspielung
- Martin Ostertag (Violoncello)
- Oliver Triendl (Klavier)