César Franck
String Quartet • Piano Quintet
cpo 555 088-2
1 CD • 77min • 2013
21.12.2017
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Er ist eine Schlüsselfigur der französischen Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts: César Franck. Organisten ist er als Titularorganist der Kirche Ste. Clotilde bekannt und als Schöpfer so bekannter Werke wie der drei Choräle, die wie ihr Komponist eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der französischen Orgelsymphonik gespielt haben. Ursprünglich sollte Franck jedoch Pianist werden, ein virtuoser Gegenspieler des von ihm verehrten Franz Liszt. Die ihm nicht zuletzt von seinen Schülern zugedachte Rolle des „Pater seraphicus“ stand ihm jedoch besser, persönlich wie musikalisch. Denn der eher lyrisch-verinnerlichten Musik Francks ist jeder bloß extrovertiert-circensische Gestus abhold.
Zumindest um seiner selbst willen, denn natürlich sind auch Fracks Werke mitunter hochvirtuos und zuweilen auch sehr extrovertiert, doch ihr innerer Gehalt ist meilenwert entfernt von einer musikalischen Rampensau vom Schlage eines Franz Liszt, der in seiner virtuosen Phase das Klischee des effektheischenden Show-Pianisten bediente und reihenweise Flügel zertrümmerte. Das Quatuor Danel hat nun das Streichquartett und – zusammen mit dem Pianisten Paavali Jumppanen – das Klavierquintett Francks eingespielt, beides schwergewichtige Werke mit geradezu symphonischen Dimensionen. Vor allem das Streichquartett ist mit gut 40 Minuten Dauer alles andere als ein Leichtgewicht. Das Spannungsfeld zwischen lyrischen Emotionen und ekstatischen Eruptionen loten die Musiker subtil aus. Gerade die lyrische Seite Francks wird hier ungemein differenziert beleuchtet und die Nuancen, die sie Francks Musik in Pianissimo-Passagen entlocken, sind betörend.
Ihr Klang zeichnet sich durch eine spezifisch französische Note aus: er ist überaus elegant, zuweilen leicht druckvoll näselnd, überschwänglich und stets geschmackvoll ausgehört. Große Spannungsbögen werden entworfen, aber auch die kurzlebige Emphase des Augenblicks nicht vernachlässigt. Die dynamischen Kontraste sind enorm und werden immer schön abgefedert. Effektheischend ist da nichts, man kann sich vielmehr vom unmittelbar berührenden Duktus dieser Musik forttragen lassen. Auch bei Francks Klavierquintett ist das feurige Spiel der Musiker fabelhaft. Nicht nur im Kopfsatz hat man ständig das Gefühl, dass es unter der Oberfläche gefährlich brodelt und die musikalischen Emotionen jederzeit ausbrechen könnten.
Guido Krawinkel [21.12.2017]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
César Franck | ||
1 | Streichquartett D-Dur op. 13 | 00:04:10 |
5 | Klavierquintett f-Moll op. 14 | 00:35:07 |
Interpreten der Einspielung
- Quatuor Danel (Streichquartett)
- Paavali Jumppanen (Klavier)