Sonya Yoncheva
The Verdi Album
Sony Classical 88985417982
1 CD • 55min • 2017
24.03.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die „Operngucker“ aus alle Ecken der Welt kennen die attraktive Sängerin von den Übertragungen aus der Metropolitan Opera: Tosca, La Bohème, Otello u.a. Weitere Rollen ihres aktuellen und künftigen Repertoires sind Gilda, Violetta, Luisa Miller, ebenso Bellinis Norma und Imogene in Il Pirata. Vieles davon, vor allem die Bellini-Opern, bringen damit eine Ikone der Vergangenheit in Erinnerung: Maria Callas. Ohne jetzt gewagte Vergleiche zu bemühen, muß doch bemerkt werden, dass Sonya Yoncheva die Tondokumente der Divina offenbar genau studiert und sich manches davon zu eigen gemacht hat: die spezifische Artikulation mit den nach dem vokal U gefärbten A und O, überhaupt den ganzen vokalen, betont „tragischen“ Gestus. Es ist dies keine billige Nachahmerei, wie dies schon mehrmals vorgekommen ist, sondern ein bewußtes Auf- und Mitnehmen von wertvoller künstlerischer Materie. Für ihr Verdi-Recital hat die bereits international (New York, London, Mailand) in hohem Ansehen stehende Sängerin nicht nur die bekannten Arien aus Il trovatore, La forza del destino, Otello gewählt, sondern auch Gesangsszenen aus Verdis Frühzeit wie aus Luisa Miller, Attila, Stiffelio, Nabucco.
Die noch zur jungen Sängergeneration zu rechnende, aus Bulgarien stammende, Sängerin hat auf jeden Fall der Maria Callas ein Plus voraus: die schönere Stimme, was allein noch kein zuverlässiges Faktum bedeutet. Schöngesang kann sehr leicht langweilig wirken, wenn ihm die Inspiration fehlt. Davon ist hier aber keine Spur zu finden. Die neun Verdi-Arien werden musikalisch sorgfältig und ausdrucksvoll vorgetragen, die klangvolle, füllige Stimme fesselt in allen Lagen. Was noch ein wenig mangelt, das ist die besondere Stampiglie, die persönliche Marke, die aus einer sehr guten Künstlerin so etwas wie eine „Superba“ macht. Sonya Yoncheva ist bereits nahe daran, vielleicht ist es auch nur noch ein Schritt, um zur Vollendung zu gelangen. Ihr Verdi-Album ist also sowohl Erfüllung als auch Versprechen. Wer die bemerkenswerte Sängerin noch nicht kennt, sollte mittels dieser CD ihre Bekanntschaft machen.
Das Münchner Rundfunkorchester unter Massimo Zanetti assistiert mit gewohnter Einfühlung und verleiht dem eindrucksvollen Gesangsvortrag die passende Abrundung.
Clemens Höslinger [24.03.2018]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giuseppe Verdi | ||
1 | Tacea la notte placida ... Di tale amor che dirsi (from: Il Trovatore) | 00:06:52 |
2 | Tu puniscimi, o signore (from: Luisa Miller) | 00:03:07 |
3 | Liberamente or piangi ... Oh! Nel fuggente nuvolo (from: Attila) | 00:05:58 |
4 | Tosto ei disse! ... A te ascenda, o Dio clemente (from: Stiffelio) | 00:03:54 |
5 | Pace, pace, mio Dio (from: La Forza del destino) | 00:05:52 |
6 | Ave Maria, piena di grazia (from: Otello) | 00:05:23 |
7 | Come in quest'ora bruna (from: Simon Boccanegra) | 00:06:19 |
8 | Tu che le vanità ... Francia, nobile suol (from: Don Carlo) | 00:10:59 |
9 | Ben io t'invenni ... Anch'io dischiuso un giorno (from: Nabucco) | 00:06:27 |
Interpreten der Einspielung
- Sonya Yoncheva (Sopran)
- Münchner Rundfunkorchester (Orchester)
- Massimo Zanetti (Dirigent)