Sigfrid Karg-Elert
Frühe Meisterwerke für Kunstharmonium
Ambiente-Audio ACD-3041
1 CD • 76min • 2017
03.07.2018
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Seit Jahrzehnten hat sich Jan Hennig dem Harmonium verschrieben, einem vielfach unterschätzten, wenn nicht gar vergessenen Instrument. Dass es so weit kommen konnte, mag in vielen Ursachen begründet liegen, eine davon ist aber sicherlich, dass vielfach unzureichende oder schlechte Instrumente die Harmonien in Verruf gebracht haben. So ist gerade der Unterschied zwischen Saug- und Druckwindharmonien kaum bekannt, musikalisch ist er jedoch fundamental, da nur letztere aus technischen Gründen dazu befähigt sind, eine ungeheure Vielfalt an Klangfarben und Ausdrucksnuancen zu erzeugen.
Welche das im Einzelnen sind, dass weiß kaum einer besser als Jan Hennig, der hier auf einem Kunstharmonium der Firma Mustel spielt, das auch über eine eingebaute Celesta verfügt. Überaus kenntnisreich führt er nicht nur im Booklet in solche Dinge wie Perkussion, Prolongement und Doppelexpression ein, er führt sie mit Werken von Sigfrid Karg-Elert auch gleich selbst vor. Karg-Elert hatte an diesem Instrument förmlich einen Narren gefressen und hat eine Menge Werke dafür hinterlassen, die nicht nur bisweilen höchst anspruchsvoll und pittoresk sind, sondern die klanglichen Möglichkeiten des Harmoniums in all ihren Facetten vorführen.
Jan Hennig leistet hier geradezu exemplarische Arbeit und steuert die komplexen Variationsmöglichkeiten seines Instrumentes, dessen Dynamik beispielsweise mit Kniehebeln reguliert wird während man mit den Füßen stets frischen Wind schöpfen muss, mit faszinierender Perfektion. Sowohl die große Form, wie etwa die Passacaglia es-Moll op. 25, als auch kleine Charakterstücke, wie etwa eine Rêverie oder eine Valse noble aus den Stücken op. 26 werden in bezaubernder Weise vorgeführt. Wer Harmonien danach noch als zweitrangige oder minderwertige Instrumente abqualifiziert ist selber schuld. Aufnahmen wie diese sollten etwaige Vorurteile endgültig ad absurdum führen.
Guido Krawinkel [03.07.2018]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Sigfrid Karg-Elert | ||
1 | Passacaglia es-Moll op. 25 (Variationen über einen ostinaten Bass) | 00:09:34 |
2 | Partita in 8 Sätzen D-Dur op. 37b | 00:29:06 |
10 | Improvisation E-Dur op. 34 (Ostinato e Fughetta) | 00:06:34 |
11 | Humoreske E-Dur op. 26 Nr. 1 | 00:01:13 |
12 | A La Burla G-Dur op. 26 Nr. 2 | 00:03:10 |
13 | Scherzino bizarro G-Dur op. 26 Nr. 3 | 00:01:50 |
14 | Adoration H-Dur op. 26 Nr. 4 | 00:06:50 |
15 | Valse noble As-Dur op. 26 Nr. 5 | 00:02:49 |
16 | Capricietto Fis-Dur op. 26 Nr. 6 | 00:04:56 |
17 | Rêverie E-Dur op. 26 Nr. 7 | 00:05:23 |
18 | Piquanterie h-Moll op. 26 Nr. 8 | 00:03:31 |
Interpreten der Einspielung
- Jan Hennig (Harmonium)