Kaleidoscope
Works by Willi März
Coviello Classics COV92008
1 CD • 50min • 2017, 2019
30.07.2020
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Willi März bringt das tiefste Blechblasinstrument zum Singen. Mehr noch: Er schreibt diesem Instrument auf seiner CD „Kaleidoskop‟ gleich eine ganze Palette kultivierter, fantasievoller Bravourstücke auf den Leib. Und genau dies produziert durch die hochmotivierten Ausführenden der Aufnahme einen charmanten Unterhaltungswert. Siegfried Jung ist hauptberuflich Tubist beim Mannheimer Opernhaus und zieht auf dieser Aufnahme alle virtuosen Register der Tuba. Er ringt dem Instrument eine große emotionale Palette ab, schraubt seine Läufe in höchste Höhen und rangiert in punkto verfeinerter Artikulation auf Augenhöhe mit dem Harfenspiel von Johanna Jung. Auch das Klavier, leichtfüßig gespielt von Yasukoi Kagen sowie das Orchester des Nationaltheaters Mannheim tun ein übriges, dem Tubaspiel dieses Ausnahmesolisten sensibel zur Seite zu stehen.
Schwelgerischer Reigen
Eine Toccata eröffnet den leichtfüßigen Reigen. Ein schwereloses Glissando der Harfe untermalt eine Fanfare der Tuba, die wie ein Weckruf ist, bevor sich alles zu einem gut geölten, polyphonen Gefüge vereint. Idyllische, cineastische Schwelgerein der Streicher rollen der Tuba im nächsten Stück den roten Teppich aus. Chromatisch aufsteigende Linien erzeugen im Folgesatz eine dezente Dramatik, die aber im nächsten Moment neoklassizistisch-ironisch gebrochen wirkt. Ein Capriccio energico lädt zum Wettstreit zwischen rasant aufspielender Tuba und treibendem Klavierspiel ein. Ist es Jazz oder Tango – oder doch eher mediterrane Harmoniesprache, die der folgenden Aubade ihre Vieldeutigkeit verleiht? Soweit der erste vielgestaltige Programmpunkt, der Divertimento heißt und eine Auftragskomposition von Siegfried Jung selbst ist.
Verschiedenste Blickwinkel
Andere Blickwinkel nimmt die folgende Suite Bavaroise ein: Getragen sind viele ihrer Stücke von einem volksmusikhaften Gestus, der unerschöpfliche Dialoge zwischen Harfe und Tuba hervorbringt. Noch mehr verblüfft hier eine empfindsam abgestimmte Balance zwischen den filigranen Harfenklängen und den viel körperhafter wirkenden, aber in keiner Weise dadurch weniger beweglichen Linien der Tuba. Durchaus darf es auch mal etwas ironisch-schräg zur Sache gehen. Trotzdem sind die Schöpfungen von Willi März im Kern immer eine Liebeserklärung ans Genre – nicht nur, wenn sie im vorletzten Stück charmant auf bajuwarische Volksmusik anspielen oder dieses Hörvergnügen mit einem rasanten, von Willi März neu arrangierten Rumänischen Tanz (ursprünglich von Ionel Dumitro komponiert) ins Finale führen.
Stefan Pieper [30.07.2020]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Willi März | ||
1 | Divertimento für Tuba, Harfe und Orchester | 00:11:29 |
4 | Capriccio energico für Tuba und Klavier | 00:06:23 |
5 | Aubade für Tuba und Klavier | 00:09:03 |
6 | Suite Bavaroise für Tuba und Harfe | 00:13:00 |
9 | Danse agile für Tuba und Klavier | 00:03:59 |
10 | Siebz'ger boarischer für Tuba und Harfe | 00:03:13 |
Ionel Dumitru | ||
11 | Rumänischer Tanz Nr. 2 für Tuba und Orchester (arr.: Willi März) | 00:02:43 |
Interpreten der Einspielung
- Siegfried Jung (Tuba)
- Yasuko Kagen (Klavier)
- Johanna Jung (Harfe)
- Orchester des Nationaltheaters Mannheim (Orchester)
- Walter Hilgers (Dirigent)