Joseph Haydn
The Complete Keyboard Concertos
cpo 555 400-2
2 CD • 2h 24min • 2020
01.02.2021
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Haydns „Clavierkonzerte“ oder, mit einem sperrigen Ausdruck, seine Konzerte für „Tasteninstrumente“ umspannen mit neun hier versammelten Kompositionen einen weiten Zeitraum seines Schaffens: Die Reihe beginnt 1756 mit Orgelkonzerten für den liturgischen Gebrauch (Haydn war am Beginn seiner Laufbahn gelegentlich als Organist tätig), dann setzen sich die Clavierkonzerte bis 1782 mit Werken für Cembalo oder Fortepiano fort. Haydn war kein bedeutender Instrumentalsolist – wie es Mozart und Beethoven, seine Kollegen der Wiener Klassik, waren – sondern ist von seinem ersten Engagement beim Grafen Morzin bis zu seiner Lebensstellung im Dienst der Fürsten Esterházy immer Kapellmeister gewesen. Somit überschreitet sein sinfonisches Œuvre sein konzertantes exorbitant, sowohl in Menge wie im Zeitraum, da ja seine Sinfonien von ersten Kompositionen aus dem Jahr 1757 bis zu den so genannten „Londoner Sinfonien“ Nr. 96 bis 104 reichen, die für die beiden Reisen nach London zwischen 1791 bis 1795 entstanden sind.
Im Schatten der Sinfonien und Streichquartette
Dem entsprechend gering geachtet wurden Haydns Klavierkonzerte, auch in der Renaissance seiner Musik: Die Sinfonien und Streichquartette wurden im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowohl im Konzertleben wie auch in der Schallplatten-Diskographie zu Schwerpunkten der Repräsentanz der Musik des 18. Jahrhunderts. Die Klavierkonzerte wurden nur wenig berücksichtigt: Antal Dorati spielte sie mit seiner Frau Ilse von Alpenheim in den 1970er Jahren ein; 2008 wurde die Einspielung von Christine Schornsheim mit der Neuen Düsseldorfer Hofmusik unter der Leitung von Mary Utiger aufgenommen – hier kommen die Solinstrumente Orgel, Cembalo und Fortepiano zum Einsatz.
In künstlerischem Einklang
Die schweizerisch-chinesische Pianistin Mélodie Zhao präsentiert Haydns Klavierkonzerte und – mit dem Zürcher Geiger David Nebel – das Doppelkonzert für Klavier und Violine auf dem modernen Konzertflügel. Orchester der Einspielung ist die Camerata Schweiz unter der Leitung von Howard Griffiths, der von 2007-2018 das Brandenburgischen Sinfonieorchester Frankfurt leitete und nun von Zürich aus, wo er seit 1981 lebt, dem Schweizer Musikleben immer wieder belebende Impulse vermittelt.
Dank des perfekten künstlerischen Einklangs zwischen Mélodie Zhao und Howard Griffiths gelingt eine mitreißende Darbietung von Haydns im Musikbetrieb vernachlässigten Konzerten für Tasteninstrumente: Hier ist Musik zu entdecken, die eine für Haydn typische Mischung aus Eleganz, Frische, Humor, Drama, Tiefe und satztechnischer Raffinesse vereint.
Detmar Huchting [01.02.2021]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Klavierkonzert F-Dur Hob. XVIII:3 | 00:20:09 |
4 | Klavierkonzert G-Dur Hob. XVIII:4 | 00:18:35 |
7 | Klavierkonzert F-Dur Hob. XVIII:11 | 00:18:09 |
10 | Klavierkonzert C-Dur Hob. XVIII:10 | 00:09:59 |
CD/SACD 2 | ||
1 | Klavierkonzert C-Dur Hob. XVIII:5 | 00:10:20 |
4 | Klavierkonzert C-Dur Hob. XVIII:8 | 00:10:35 |
7 | Klavierkonzert C-Dur Hob. XVIII:1 | 00:17:11 |
10 | Klavierkonzert D-Dur Hob. XVIII:2 | 00:21:54 |
13 | Doppelkonzert F-Dur Hob. XVIII:6 | 00:16:35 |
Interpreten der Einspielung
- Mélodie Zhao (Klavier)
- David Nebel (Violine)
- Camerata Schweiz (Orchester)
- Howard Griffiths (Dirigent)