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Signature

Duo Praxedis
harp & piano

Ars Produktion ARS 38 628

1 CD • 79min • [P] 2023

09.02.2023

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Man sollte es nicht glauben, aber die Besetzung Harfe und Klavier ist eine recht seltene – und das, obwohl das Klavier doch sehr häufig Begleitinstrument in der Kammermusik ist. Und doch war diese Kombination lange kaum zu finden, weil durch die klangliche Nähe der beiden Instrumente die Harfe lange Zeit keine Chance dem Klavier gegenüber hatte. Doch mit der heutigen modernen Konzertharfe ist das klangliche Nebeneinander der beiden Instrumente kein Problem mehr. Dennoch zählt das Duo Praxedis immer noch zu den seltenen Ensembles dieser Besetzung.

Diskographisch gesehen machen die beiden Damen Praxedis Hug-Rütti (Harfe) und Praxedis Geneviève Hug (Klavier) diese Lücke jedoch wett: Seit der Gründung des Duos 2010 haben die beiden Musikerinnen dreizehn CDs vorgelegt, auf denen sie das vorhandene Repertoire abbilden und es immer wieder erweitern. So auch bei der neuen Aufnahme, die bei Ars Produktion erschienen ist: „Signature“ heißt die neue CD, die Werke enthält, die allesamt Widmungsträger haben. Die Namen der Komponisten sind außerhalb der Spezialistenrunde eher unbekannt, so beispielsweise Henri Herz, Rolf Urs Ringger und Jean-François Naderman. Wichtig sind vor allem auch die drei Werke, die dem Duo Praxedis von zeitgenössischen Komponisten geradezu auf den Leib geschrieben wurden – womit sie wiederum aktiv das Repertoire für ihre Besetzung erweitern.

Musikalische Widmungen

Dazu gehört die Folia von Rudolf Lutz zu Beginn, die sich in knapp dreizehn Minuten durch verschiedene Stile und Epochen bewegt und dabei Renaissance-Elemente, aber auch Romantik und Elemente des Bossa Nova vereint. Man könnte diese Komposition als zeitgenössischen Beitrag zum Repertoire für diese Besetzung durch die Zeiten hinweg betrachten. Ein Genuss für jeden England-Fan ist das Grand Duo du Couronnement op. 104 von Henri Herz. Es ist der Königin von England gewidmet und greift dabei Melodien wie God save the Queen auf. Wesentlich neuere Töne erklingen in Rolf Urs Ringgers Coucher du soleil, das ebenfalls dem Duo Praxedis gewidmet ist und ein Chagall-Gemälde zum Vorbild hat. Auch dieses durchaus anspruchsvolle Werk setzt das Duo gekonnt um. Überhaupt sind die beiden Damen exzellent aufeinander abgestimmt und in steter klanglicher Balance. So beispielsweise auch in den Six Nocturnes von Charles Oberthür, einem herausragenden deutschen Harfenisten, der nicht nur als Instrumentalist und Komponist erfolgreich war, sondern auch als erster Harfenprofessor an der Londoner Royal Academy of Music. Seine Nocturnes, die anlässlich einer Hochzeit geschrieben wurden, werden von den Musikerinnen als Charakterstücke mit unterschiedlichen Facetten gezeichnet und zeigen die beiden im Wechselspiel als gleichberechtigte Partnerinnen. Ernster gehalten wirkt das Tombeau von Xavier Dayer, das ebenfalls dem Duo gewidmet ist und auf einem Volkslied basiert. Während dieses nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Zuhören eher komplex ist, endet die Aufnahme des Duo Praxedis mit einem Werk des 18./19. Jahrhunderts, dem Duo en Fantaisie von Jean-François Naderman. Es wirkt besonders charmant durch die klangliche Nähe der beiden Instrumente, die Nadermann kompositorisch geschickt ausnutzte. Mit ihrer CD „Signature“ leistet das Duo Praxedis erneut einen ausgesprochen hörenswerten Beitrag zum Repertoire dieser speziellen Besetzung.

Verena Düren [09.02.2023]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Duo Praxedis (Duo)