Carl Amand Mangold
Chamber Music
Berolina Ensemble
MDG 948 2297-6
1 CD • 75min • 2013, 2020, 2023
27.01.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Carl Amand Mangold – schon einmal gehört? Der Name des 1813 in Darmstadt geborenen Komponisten spielt heutzutage im Konzertleben wie auch bei CD-Veröffentlichungen quasi keine Rolle mehr. Zu Lebzeiten sah das anders aus, denn Mangold gehörte zu einer Musikerdynastie, die über mehrere Generationen im Dienste der Hofkapelle stand. Durch das gute Netzwerk, das weit über Darmstadt hinaus reichte, verbreiteten sich auch seine Kompositionen, vor allem Lieder und Chöre. Bereits mit 17 Jahren trat Mangold als Geiger in die Hofkapelle ein. Ab 1836 verbrachte er drei Studienjahre in Paris, wo er Komposition (u.a. bei Sigismund Ritter von Neukomm), Violine und Gesang studierte und in die illustre Künstlerszene der Stadt eintauchte.
Hier machte er u.a. Bekanntschaft mit Frederic Chopin, Hector Berlioz, Franz Liszt und Clara Wieck und schickte Robert Schumann für dessen Neue Zeitschrift für Musik Artikel über das Pariser Musikleben. Nach seiner Rückkehr nach Darmstadt betätigte er sich ausgesprochen rege im dortigen Musikleben als Pädagoge und Musiker. Er leitete verschiedene Chöre und Gesangsensembles, gab Gesangsunterricht und wurde Korrepetitor am Hoftheater, für das er seine ersten Opern komponierte, mit denen er sich auch als Komponist in der damaligen Zeit einen Namen machte. Mendelssohn, Lortzing, Gade und Franz Brendel zählten zu seinem Bekanntenkreis. Er hinterließ ein umfangreiches und vielseitiges Œuvre, das Opern und Oratorien, Kantaten, Motetten, Chören auch zahlreiche Instrumentalwerke beinhaltete. Seine kammermusikalischen Werke sind vermutlich im Kontext seiner Hofkapelle entstanden, da sie teils von den Standardbesetzungen abweichen – schließlich hatte Mangold ein ganzes Collegium zur Auswahl.
Berolina Ensemble hebt vergessene Kammermusik-Schätze
Das 12-köpfige Berolina Ensemble gründete sich 2009 in Berlin als Ensemble mit Streichern und Bläsern, das in Anlehnung an das Melos Ensemble gerade der groß und unterschiedlich besetzten Kammermusik einen Raum geben will. Bisher hat sich dies für das Ensemble auch bezahlt gemacht, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde – nicht selten gerade eben für Wiederentdeckungen. So hat sich das Ensemble auf dieser CD der Kammermusik Mangolds gewidmet – und hebt damit einen sehr reizvollen musikalischen Schatz. Das Septett zu Beginn steht ganz klar in der Tradition der Darmstädter Hofkapelle, denn man findet auf den Noten die vermerkten Namen der Erstinterpreten. Überraschend ist die Einleitung des Kopfsatzes im Kontrabass, die wohl Mangolds enger Freundschaft zum Kontrabassisten der Hofkapelle zu verdanken ist. Besonders ist auch die Besetzung des Quartetts mit nur einer Violine und dafür Kontrabass. Als weiteres Werk ist auf der Aufnahme die Serenade B-Dur zu finden, eine klassische Bläserserenade. Das Berolina Ensemble hebt hier tatsächlich einen Kammermusik-Schatz und präsentiert diesen als das, was er ist: Galante und für den Hörer leicht zugängliche Musik, die durchaus die Aufnahme in den heutigen Kulturbetrieb verdient.
Verena Düren [27.01.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Carl Amand Mangold | ||
1 | Septett F-Dur für Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass | 00:31:09 |
5 | Serenade B-Dur für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott | 00:13:44 |
8 | Quartett d-Moll für Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass | 00:29:39 |
Interpreten der Einspielung
- Berolina Ensemble (Ensemble)