telemann
trio sonatas & quartets
compagnia transalpina • andreas böhlen
Aeolus AE-10366
1 CD • 71min • 2022
20.01.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Eine vollständige Sammlung aller Triosonaten für Blockflöte, Oboe und Basso continuo zusammen mit den Quartetten für Blockflöte, Oboe, Violine und Basso continuo legt das Ensemble compagnia transalpina unter Führung des Flötisten Andreas Böhlen beim Label Aeolus vor: eine springlebendige Aufnahme. Bekanntlich ist Georg Philipp Telemann der wohl produktivste Barock-Komponist. Dabei hat er auch die Kammermusik reichlich bedacht, auch die Trio-Formation mit Blockflöte. Das dreisprachige Booklet zitiert den durchaus selbstbewussten Telemann dazu: „Aufs Triomachen legte ich mich hier insonderheit, und richtete es so ein, daß die zwote Partie die erste zu seyn schien, und der Baß in natürlicher Melodie, und in einer zu jenen nahe tretenden Harmonie, deren jeder Ton also, und nicht anders seyn konnte, einhergieng. Man wollte mir auch schmeicheln, daß ich hierin meine beste Krafft gezeiget hätte.“
Kantabel und quicklebendig
Ihre „beste Krafft gezeiget“ haben hier auch Andreas Böhlen und seine Musiker: Böhlen spielt seine Blockflöte so duftig leicht, quicklebendig und phrasierungsreich, dass man keinerlei Atemgeräusche hört. Kantabel und wie ein Gespräch zweier gleichwertiger Personen ist das Spiel der schwingenden Melodik von Flöte und Oboe, ineinandergreifend und kontrastierend zugleich und immer wieder harmonisch zueinanderfindend – eben so, dass „die zwote Partie die erste zu seyn“ scheint, aber eben nur „scheint“. Cello und Cembalo finden sich in rhythmisch perfektem Einklang, das Cembalo umspielt manchmal graziös (wie in Track 7) die melodieführenden Instrumente und energisch beteiligt sich das Cello am thematischen Geschehen. Höchst wendig und agil spielt das Fagott im selben Geschwindschritt wie die leichteren Instrumente.
Geistsprühend und klanglich apart
Insgesamt ist das geistsprühende und klanglich sehr aparte Barockmusik, perfekt aufeinander abgestimmt, rhythmisch mitreißend und in so tänzerischem Gestus, dass man bei den schnellen Sätzen unwillkürlich mit den Füßen mitwippt. Das sehr dicht gewebte kammermusikalische Geschehen ist klanglich und strukturell aufgelichtet, die musikalische Rhetorik bis in die überraschend stauenden Generalpausen in Track 11 hervorragend gestaltet.
Auch die Akustik spielt mit: Der leichte Nachhall der Klosterkirche Beinwil (Schweiz) fördert die Wirkung des dichten kammermusikalischen Gewebes und umhüllt es mit einem akustischen Strahlen.
Rainer W. Janka [20.01.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Philipp Telemann | ||
1 | Sonate e-Moll TWV 42:e6 | 00:09:05 |
5 | Sonate c-Moll TWV 42:c2 | 00:11:34 |
9 | Sonate F-Dur TWV 42:F9 | 00:07:33 |
12 | Concerto a-Moll TWV 43:a3 | 00:10:58 |
16 | Trio F-Dur TWV 42:F15 | 00:07:20 |
20 | Sonate G-Dur TWV 43:G6 | 00:07:46 |
23 | Sonate c-Moll TWV 42:c7 | 00:07:27 |
27 | Sonate a-Moll TWV 42:a6 | 00:09:19 |
Interpreten der Einspielung
- Compagnia Transalpina (Ensemble)
- Andreas Böhlen (Leitung)