Georg Philipp Telemann • Johan David Heinichen
Early Cantatas
cpo 555 603-2
1 CD • 62min • 2021
04.03.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Erneut eine Aufnahme, die „aus dem reichen Repertoire mitteldeutscher protestantischer Kirchenmusik des ersten Jahrzehnts nach 1700 schöpft“, wie das ausführliche Booklet es formuliert. Allerdings verstehe ich auch nach intensiver Lektüre des Booklets nicht, warum diese CD drei frühe Kantaten von Telemann enthält plus eine von Johann David Heinichen. Warum nicht alle vier Kantaten von Telemann? Schließlich hat der genug davon komponiert.
Jauchzende Geigen
Sei’s drum: Die Sänger und Instrumentalisten gehen frisch und munter ans Werk: Das mit einem Opus-Klassik-Preis ausgezeichnete Instrumentalensemble mit dem sehr besonderen Namen „{oh!} Orkiestra“, das 2012 in Schlesien gegründet worden ist, produziert einen dichten, fast schwelgerischen Orchesterklang, agiert sehr wendig, rhythmusbetont in tänzerischem Gestus und bisweilen in den Geigen vor Freude aufjauchzend. So genießt man die feinen orchestralen Reize, die Telemann reichlich verstreut, wie zum Beispiel das fast todesselig freudige Wandern zum Tode in der Aria Ich wandre fort (Track 11) oder – diesmal in der Heinichen-Kantate – das heitere Fagott-Solo in einer Bass-Arie (Track 4).
Wortakzentuiert und wohlphrasiert gesungen
Gesungen wird alles, vom Solo bis zum Chor, vom vierköpfigen Ensemble Polyharmonique, und dies äußerst wortakzentuiert, deutlich gesprochen und wohlphrasiert. Die Stimmen werden sehr instrumental geführt, vor allem der silbern glänzende Sopran von Jaawan Chung. Mit warmem und doch sehr virilem Bass überzeugt Cornelius Uhle. Die zahlreichen Alt-Arien singt der Altus Alexander Schneider, der hier auch als „Artistic Director“ amtiert. Seine etwas abgedunkelte Stimme fließt im Legato nicht immer ganz frei, klingt beim Vokal „a“ etwas gaumig, ist aber sehr koloraturenfreudig und da geschmeidig.
Das Klangbild ist ziemlich direkt, man scheint als Hörer in der ersten Reihe zu sitzen, der Raum der evangelischen Hoffnungskirche in Magdeburg spielt unauffällig mit.
Rainer W. Janka [04.03.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
| Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
|---|---|---|
| CD/SACD 1 | ||
| Johann David Heinichen | ||
| 1 | Der Herr ist nahe | 00:16:18 |
| Georg Philipp Telemann | ||
| 8 | Meines Bleibens ist nicht hier TWV 1:1100 (Kantate) | 00:12:57 |
| 13 | Ach Herr, strafe mich nicht TWV 7:3 | 00:09:52 |
| 15 | Sei getreu bis in den Tod TWV 1:1284 (Kantate) | 00:22:06 |
Interpreten der Einspielung
- Ensemble Polyharmonique (Vokalensemble)
- {oh!} Orkiestra (Ensemble)
- Alexander Schneider (Leitung)
