Mozart
Piano Concertos Nos. 20 & 23
Jae-Hyuck Cho
Orchid Classics ORC100329
1 CD • 61min • 2020
14.09.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mozarts düsterstes Klavierkonzert, nämlich das in d-Moll KV 466, und das sonnigste Klavierkonzert, das in A-Dur KV 488, hat hier der südkoreanische Pianist Jae-Hyuck Cho miteinander kombiniert. Der Pianist hat an der Manhattan School of Music und an der New Yorker Juillard School studiert – und dazu gleichzeitig Orgel –, so dass er einer der wenigen Künstler ist, die sowohl als Pianist als auch als Organist auftreten.
Das Zusammenspiel mit dem von Hans Graf geleiteten Royal Philharmonic Orchestra klappt exemplarisch gut. Die Aufnahmetechnik lässt trennscharf jede Instrumentengruppe hören, ja auch einzelne Instrumente wie das hurtig dahinplappernde Fagott und die lebhafte Flöte vor allem im Finale des A-Dur-Konzertes. Allerdings ist der Klang etwas dunkelrund, nicht aufgehellt bzw. höhenfrequenzig genug. Und der Aufnahmeraum, die Londoner Henry Wood Hall, hört sich sehr neutral an, der Raum schwingt akustisch nicht mit.
Pianistisches Feuer in den Kadenzen
Man darf sich nicht nur auf den Kopfsatz des d-Moll-Konzertes beschränken: Der gerät, obwohl man im Orchester die Bassaufschwünge genau hört, etwas bedächtig langsam, um nicht zu sagen: behäbig. Als ob Hans Graf alles ganz genau vorführen möchte. Da bleibt das Drohende und Drängende auf der Strecke. Doch pianistisches Feuer entzündet sich dann in der von Johann Nepomuk Hummel komponierten Kadenz, genauso wie in der Schlusskadenz von Robert Casadesus.
Duftiger und variabler Anschlag
Cho spielt mit einer stupenden Leichtigkeit, als ob ihm für ihn nichts schwierig werden könnte, mit enormer Spielfreude in den Finalsätzen, mit Sinn für die dramatischen Zuspitzungen einer Phrase, mit ausgefeilter Binnen-Dynamik und – vor allem im A-Dur-Konzert – duftigem und sehr variablem Anschlag. Im Kopfsatz des A-Dur-Konzertes bekommt er sogar noch in die Punktierungen elastische Spannung rein, der Romance des d-Moll-Konzertes gibt er Zeit und Raum, dem elegischen Gesang des Adagios im A-Dur-Konzert Dringlichkeit und Gewichtigkeit. Immer wieder hervorzuheben ist das gelungene Duettieren mit den Holzbläsern, die überhaupt elegisch-schön klagen oder virtuos. Strömend wiegt sich das Orchester in der Romance im Alla-Breve-Takt. Insgesamt ist es eine ansprechende Aufnahme, die jedoch mit den zahlreichen Aufnahmen dieser Konzerte in Konkurrenz tritt.
Rainer W. Janka [14.09.2024]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Konzert Nr. 20 d-Moll KV 466 für Klavier und Orchester | 00:33:15 |
4 | Konzert Nr. 23 A-Dur KV 488 für Klavier und Orchester | 00:27:47 |
Interpreten der Einspielung
- Jae-Hyuck Cho (Klavier)
- Royal Philharmonic Orchestra (Orchester)
- Hans Graf (Dirigent)