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Besprechung CD

Domenico Scarlatti

Complete piano sonatas Vol. 12
Christoph Ullrich

Tacet 282

2 CD • 2h 08min • 2024

31.12.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Bei seinem Vorhaben, sämtliche erhaltenen 555 Cembalosonaten Domenico Scarlattis (1685 – 1757) auf einem modernen Steinway-Konzertflügel einzuspielen, ist Christoph Ullrich mit dem Album Nr. 12 bis zur Kirkpatrick-Nummer 417 vorgestoßen. Wie schon bei den vorangegangenen Aufnahmen löst er das Problem, Alte Musik in neuem Gewand zu präsentieren, mit einem eleganten Kompromiss: er spielt die Stücke mit leichtem, federndem Anschlag, ohne den Versuch zu machen, Scarlattis Musik allzu sehr aus moderner Sicht zu gestalten.

Alte Musik auf neuem Instrument

Dies bedeutet, dass er die Möglichkeiten des heutigen Instruments mit Behutsamkeit nutzt. Die Dynamik bewegt sich im mittleren Bereich mit nur vorsichtigen Nuancen, Echo-Wirkungen werden gelegentlich angedeutet, agogische Feinheiten werden nur hier und da genutzt. Verzierungen sind zwar in einigen Fällen auch dort angebracht, wo sie nicht vorgeschrieben sind, aber bei den Wiederholungen der meist zweigliedrigen Sonaten nur mit geringen Abweichungen. Die Tempi sind so gewählt, dass die Faktur der Sonaten deutlich erkennbar bleibt, Virtuosität ist nicht Selbstzweck.

Die Originalität Scarlattis

Der Booklet-Kommentar von Thomas Seedorf geht mit Recht darauf ein, dass Scarlatti ein Meister der Überraschungen ist. So gibt es beispielsweise in der e-Moll-Sonate K. 394 einen Arpeggien-Abschnitt, der scheinbar gar nicht zu dem Stück gehört, und darüber hinaus hört man überraschende Tonartwechsel, wenn sich die Taktgruppen in Terz-Abständen verschieben. Bei Ullrichs Interpretation spürt man, dass er dem Humor solcher Stellen feinfühlig nachspürt, sich aber keinerlei Übertreibung leistet. Auf der anderen Seite ist er ein Interpret, der auch den Ernst mancher Sonaten zelebriert. Einige der mit „Andante“ überschriebenen Stücke geht er betont langsam an, um den Ausdruck zu vertiefen. So bei der e-Moll-Sonate K. 402, die am Ende der ersten CD erklingt: sie gerät mit achteinhalb Minuten zum längsten Werk der Sammlung, obwohl hier ausnahmsweise der zweite Teil nicht wiederholt wird.

Das Booklet (englisch und deutsch) gibt Auskunft über das Wirken des Pianisten, der auf der Suche nach „unkonventionellen Programmformen“ ist und seine Scarlatti-Gesamteinspielung seit 2011 betreibt. Zudem erfährt man manche Details zur Machart der Sonaten, die zumeist für Maria Bárbara de Breganza, die spanische Infantin, geschrieben wurden.

Prof. Klaus Trapp [31.12.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Domenico Scarlatti
1Klaviersonate D-Dur K 388 L 414 00:04:33
2Klaviersonate D-Dur K 389 L 482 00:02:47
3Klaviersonate G-Dur K 390 L 234 00:04:26
4Klaviersonate G-Dur K 391 L 79 00:02:36
5Klaviersonate B-Dur K 392 L 246 00:05:01
6Klaviersonate B-Dur K 393 L 74 00:02:44
7Klaviersonate e-Moll K 394 L 275 00:06:16
8Klaviersonate E-Dur K 395 L 65 00:03:57
9Klaviersonate d-Moll K 396 L 110 00:05:08
10Klaviersonate D-Dur K 397 L 208 00:03:08
11Klaviersonate C-Dur K 398 L 218 00:05:01
12Klaviersonate C-Dur K 399 L 274 00:03:39
13Klaviersonate D-Dur K 400 L 213 00:04:10
14Klaviersonate D-Dur K 401 L 365 00:04:10
15Klaviersonate e-Moll K 402 L 427 00:08:33
CD/SACD 2
1Klaviersonate E-Dur K 403 L 470 00:04:25
2Klaviersonate A-Dur K 404 L 222 00:09:04
3Klaviersonate A-Dur K 405 L 43 00:03:22
4Klaviersonate C-Dur K 406 L 5 00:03:46
5Klaviersonate C-Dur K 407 L S4 00:02:37
6Klaviersonate h-Moll K 408 L 346 00:04:47
7Klaviersonate h-Moll K 409 L 150 00:04:27
8Klaviersonate B-Dur K 410 L S43 00:04:17
9Klaviersonate B-Dur K 411 L S69 00:02:36
10Klaviersonate G-Dur K 412 L 182 00:04:33
11Klaviersonate G-Dur K 413 L 125 00:02:03
12Klaviersonate D-Dur K 414 L 310 00:05:03
13Klaviersonate D-Dur K 415 L S11 00:03:02
14Klaviersonate D-Dur K 416 L 149 00:03:40
15Klaviersonate d-Moll K 417 L 462 00:04:54

Interpreten der Einspielung

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