Teldec 0630-17129-2
1 CD • 51min • 1996
01.08.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Als dritte seiner sechs späten großen Messen entstand Haydns d-Moll-Messe 1796 unter dem Eindruck der Bedrohung Österreichs durch Napoleon, die dann durch den Sieg der englischen Marine unter Admiral Nelson abgewendet wurde. Harnoncours in pastosen Farben und streng artikulierender Gestik agierende Deutung kommt dem insgesamt eher schwergewichtigen Geist der Musik hier eindeutig zugute – das in düsterner Prägnanz und Strenge einsetzende Kyrie und die dramatischeren Phasen des Credo stehen in einer packenden Spannung von subjektivem Atem und konzentrierter objektiver Architektur.
In ähnlicher Weise setzt Harnoncourt immer wieder intime psychische Energie gegen die formale Eigendynamik der Musik - etwa in der Schlußfuge des Gloria, wo er dem mechanischen Prinzip in jeder neuen Phrase so individuelles Leben einhaucht, daß die Musik gerade hier einen ungewohnt menschlichen Charakter erhält. Dabei kommt Harnoncourt die herausragende Geschmeidigkeit des Wiener Arnold Schönberg Chors sehr entgegen, was man am deutlichsten in den faszinierenden Dynamik-Abstufungen des Sanctus-Beginns studieren kann, wobei die Expressivität stets natürlich bleibt. Die Vokalsolisten zeigen ein durchweg hohes Niveau und verwirklichen Harnoncourts Konzept optimal.
Hans-Christian v. Dadelsen [01.08.1999]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Joseph Haydn | ||
1 | Missa in angustiis d-Moll Hob. XXII:11 für (Nelson-Messe) | |
2 | Te Deum C-Dur Hob. XXIIIc:2 (für die Kaiserin Marie Therese) |