K617 K617100/2
2 CD • 1h 56min • 1999
01.12.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Kein Musiker würde es wagen, zwei Choräle in der Matthäus-Passion auszutauschen; beim Vespro von Monteverdi sind die Interpreten wagemutiger, da droht ihnen nicht gleich die Verbannung aus den heiligen Musikgefilden. Groß ist daher die Zahl der Versuche, den Vespro in einen konkreten oder imaginären Rahmen einzuzwängen; auch Gabriel Garrido wählte für seine Aufnahme das liturgische Fest der Comune Festorum Beatae Mariae Virginis. Er fügte dabei dem Vespro nicht nur gregorianische Einschübe, sondern auch fremde Stücke hinzu (die wie eine Antiklimax wirken, wenn sie so einfallsarm sind wie Dum esset rex von Paolo Agostini); außerdem veränderte er die ursprüngliche Folge der Sätze, wodurch die zwingende Logik des satztechnischen Aufbaus freilich ganz verlorenging. Konzeptionell also strittig – aber auch musikalisch kann die Aufnahme nur wenig einnehmen: über die vorhandene stimm- und spieltechnische Professionalität hinaus bringen die Solisten in den Concerti wenig Individualität, und die Psalmen erfahren eine hastige, mitunter massige, ja polternde Wiedergabe ohne detaillierte textliche Deutung (Laudate pueri, Lauda Jerusalem).
Dr. Éva Pintér [01.12.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Claudio Monteverdi | ||
1 | Vespro della Beata Vergine (Marienvesper, 1610) | |
2 | Magnificat a 7 | |
3 | Magnificat I a 8 voci |