1. Die mittelalterliche Bezeichnung für die Kirchentonarten des gregorianischen Chorals. Die Skalen der Haupt-"Modi" erhält man, wenn man auf dem Klavier eine C-Dur-Tonleiter spielt (nur weiße Tasten), aber nicht mit "C" beginnt, sondern mit "D" (dorisch), "E" (phrygisch), "F" (lydisch), "G" (mixolydisch). Häufig wurden die Modi auch einfach numeriert, bei späteren Vertonungen heißt es dann z.B. "Missa Primi toni", "Magnificat secundi toni". 2. In der mehrstimmigen Musik des 12./13. Jahrhunderts ("Notre-Dame-Epoche") entstand die sog. "Modalnotation", die als weiterer Fortschritt bei der Entwicklung der Notenschrift den Noten erstmals auch rhythmische Werte zuwies. Die Rhythmisierung folgte dabei festen Schemata, die sich an den antiken Versmaßen (Trochäus, Jambus, Daktylus, Anapäst, Spondeus, Tribrachys) orientierten und deren Rhythmus nachahmten. Welcher Modus zugrundezulegen war, ergab sich aus der Anordnung (Ligatur) der Notenformen. Allerdings war die Zuordnung nicht immer ganz eindeutig.