Die Vertonung von geistlichen Texten außerhalb eines kirchlichen Rahmens für Soli, Chor, Orchester und einen Erzähler (Testo). Aufbauend auf verschiedene Vorformen und in Anlehnung an Formen der frühen Oper schuf Gaicomo Carissimi ab etwa 1640 die für die Folgezeit gültige Form. Die ersten Oratorien-Aufführungen fanden im Betsaal (ital. oratorio) der Bruderschaft des Filippo Neri statt. Von daher behielt die Gattung auch ihren Namen. Als vokal-instrumentale Großform entscheidend geprägt wurde das Oratorium durch Komponisten der neapolitanischen Schule (vor allem A. Scarlatti) und durch Händel. Die Oratorienkomposition setzte sich bis in unser Jahrhundert hin in verschiedenen Erscheinungsformen fort.