Lothar Zagrosek, seit Jahrzehnten international gefragter Dirigent und zudem ausgewiesener Spezialist zeitgenössischer Kompositionen, feierte am 13. November 2017 seinen 75. Geburtstag. Lothar Zagrosek studierte Dirigieren bei Hans Swarowsky, Istvàn Kertész, Bruno Maderna und Herbert von Karajan. Er war musikalischer Leiter zahlreicher renommierter Klangkörper: Chefdirigent des Österreichischen Radiosinfonieorchesters in Wien, Directeur musicale der Grand Operá de Paris und Chief Guest Conductor des BBC Symphony Orchestra in London. Von 1990 bis 1992 wirkte Lothar Zagrosek als Generalmusikdirektor der Oper Leipzig. Seit 1995 ist er als Erster Gastdirigent und Künstlerischer Berater der Jungen Deutschen Philharmonie verbunden. Von 1997 bis 2006 stand Lothar Zagrosek als Generalmusikdirektor am Pult der Württembergischen Staatsoper Stuttgart. Von 2006 bis 2011 war er Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin. Als Operndirigent arbeitete er an allen führenden Opernhäusern. Nach einer erfolgreichen Neuinszenierung von Nonos L’Intolleranza am Teatro La Fenice in Venedig erhielt er umgehend eine Wiedereinladung für konzertante Aufführungen von Wagners Rheingold und gastierte dort erneut mit einer Neuinszenierung von Giuseppe Sinopolis Oper Lou Salomé. Im Frühjahr 2012 dirigierte er an der Oper Frankfurt zwei Werke von Luigi Dallapiccola, Volo di Notte und Il Prigioniero. Bemerkenswert ist die äußerst umfangreiche Diskographie Lothar Zagroseks: Hervorzuheben sind vor allem Al Gran Sole Carico D’Amore von Luigi Nono und Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, Dantons Tod von Gottfried von Einem, Olivier Messiaens Saint François d’Assise (mit Dietrich Fischer-Dieskau) und Werke von Paul Hindemith für Chor und Orchester, ebenso wie seine viel beachteten Aufnahmen im Rahmen der Decca-Edition „Entartete Musik“. Der legendäre Stuttgarter Ring wurde bei EuroArts auf DVD und bei Naxos auf CD veröffentlicht. Weitere Einspielungen entstanden als Liveaufnahmen mit dem Konzerthausorchester (Beethoven und Schubert). Lothar Zagrosek, dem Nachwuchsförderung und kulturelle Bildung sehr am Herzen liegen, ist Schirmherr der Offensive Kulturelle Bildung in Berlin, Ehrenvorsitzender der Jury des Hochschulwettbewerbs Dirigieren 2008 und Vorsitzender des künstlerischen Beirats des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats.
Tabellarische Biographie
1942 | geboren in Waging. Als Knabe Mitglied der Regensburger Domspatzen. |
1955-56 | Georg Solti holt ihn für Aufführungen von Mozarts Zauberflöte nach Salzburg. |
1961-1971 | Studium in Wien bei Hans Swarowsky, Istvàn Kertész und Bruno Maderna. Erste berufliche Stationen sind Salzburg, Kiel und Darmstadt. Wettbewerbe gewinnt Zagrosek in Rom, Mailand und Kopenhagen. |
1972-1977 | Positionen als GMD in Solingen (ab 1972) und Mönchengladbach (ab 1977). In Mönchengladbach leitet er während seines fünfjährigen Engagement erfolgreiche Wagner- und Mozart-Zyklen. |
1982-1987 | Chefdirigent des Symphonie Orchesters des Österreichischen Rundfunks. |
1986-1989 | Musikdirektor der Pariser Oper. UA von York Höllers Der Meister und Margarita. UA von Rihms Die Eroberung von Mexiko. |
1990-1992 | GMD der Oper Leizpig. Ständiger Gastdirigent der London Sinfonietta, die bekannt ist, für ihre Aufführungen zeitgenössischer Musik. |
1995 | Erster Gastdirigent und Künstlerischer Berater der Jungen Deutschen Philharmonie. |
1997-2006 | Generalmusikdirektor der Württembergischen Staatsoper Stuttgart. März 2006 Auszeichnung mit dem Hessischen Kulturpreis.. |
2006-2011 | Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin. |
2012 | Im Frühjahr 2012 dirigierte Zagrosek an der Oper Frankfurt zwei Werke von Luigi Dallapiccola, Volo di Notte und Il Prigioniero. Sein künstlerisches Schaffen bildet eine umfangreiche Diskographie ab, darunter der Stuttgarter Ring (EuroArts und Naxos), Olivier Messiaens Saint François d'Assise (Orfeo) und Gottfried von Einems Dantons Tod (Orfeo). |
2014 | Katia Kabanova an der Staatsoper Hamburg. |
2015 | Am Teatro Communale di Bologna Elektra und Christus am Ölberge. |
2017 | Kenek-Trilogie an der Oper Frankfurt. |