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Carlo Gesualdo

Biographie

Der italienische Komponist Carlo Gesualdo ist gleichermaßen berühmt für seinen höchst anspruchsvollen, chromatisch fast exzessiven Madrigalstil wie berüchtigt für den Mord an seiner ersten Frau Maria. Er war der Sohn von Fabrizio II., Fürst von Venosa. Seine Mutter Girolama war die Schwester des Kardinals und Erzbischofs von Mailand Carlo Borromeo, der später heiliggesprochen wurde. Sie war außerdem die Nichte von Papst Pius IV. In diesem fürstlichen Umfeld wurde Carlo am 8. (oder 30.) März 1566 in Venosa geboren. Über seine Kindheit und Jugend sind kaum Details bekannt. Am kunststinnigen fürstlichen Hof erhielt er jedoch von Kindheit an eine gute musikalische Ausbildung. Carlos Mutter starb, als er sieben Jahre alt war. Auf Betreiben seines Onkels wurde er nach Rom geschickt, um eine priesterliche Laufbahn einzuschlagen. Dort stand er unter der Führung eines anderen Onkels Alfonso, dem späteren Erzbischof von Neapel. Als 1584 Carlos älterer Bruder Luigi unerwartet starb, rückte Carlo in der Erbfolge nach und gab daraufhin die priesterliche Laufbahn auf. Er heiratete 1586 seine vier Jahre ältere Cousine Donna Maria d’Avalos, mit der er den Sohn Emmanuele hatte. 1590 wurde Gesualdo gewahr, dass seine Frau ihn betrog und eine Affäre mit Fabrizio Carafa, Herzog von Andria, hatte. Am 16. Oktober stellte er ihr eine Falle und täuschte einen Jagdausflug vor. Er erwischte seine Frau mit ihrem Liebhaber in flagranti und brachte sie wegen des Ehebruchs und aus Eifersucht auf der Stelle um. Eine offizielle Untersuchung des Mordfalls kam zu dem Ergebnis, dass Gesualdo kein Verbrechen begangen hatte. Gesualdo zog sich aber, um der Rache der Angehörigen der Opfer zu entgehen, für die nächsten vier Jahre auf das Schloss Gesualdo in der Provinz Avellino zurück. 1591 starb sein Vater Fabrizio II. und Carlo wurde Fürst von Venosa. 1594 heiratete er auf Vermittlung seines Onkels Alfonso Leonora d’Este und zog mit ihr für zwei Jahre nach Ferrara. Ferrara war zu dieser Zeit eines der fortschrittlichsten musikalischen Zentren. Hier entstand mit den ersten vier Madrigalbüchern ein Großteil seiner Werke. Insgesamt gibt es sieben Madrigalbücher von ihm, wobei das siebte unvollständig erhalten geblieben ist. 1597 kehrte Gesualdo wieder auf das Schloss zurück. Die Ehe mit Leonora war nicht glücklich. Als 1600 das einzige Kind aus zweiter Ehe, ein Sohn, starb, wurde Gesualdo zunehmend depressiv. Er verfasste hauptsächlich nur noch religiöse Werke. Seine letzten Veröffentlichungen stammen aus dem Jahr 1611. Drei Wochen nach dem Tod seines Sohnes Emanuele aus erster Ehe starb Carlo Gesualdo am 8. September 1613 auf Schloss Gesualdo. Er hat wohl zeitlebens an Schuldgefühlen wegen des Mordes an seiner ersten Frau gelitten. Stilistisch ist Gesualdo der Spätrenaissance zuzuordnen. In seinen geistlichen Werken – Responsorien zur Liturgie der Kartage, Motetten – ist der ganz der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts verpflichtet und bildet mit seinem expressiven Einsatz der Chromatik und überaschenden Tonartwechseln besonders in seinen Madrigalen definitiv einen Endpunkt der Stilepoche.

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