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Rudolf Mauersberger

Biographie

Rudolf Mauersberger war eine der prägenden Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts im Bereich der evangelischen Kirchenmusik. Er wurde vor 130 Jahren am 29. Januar in Mauersberg im Erzgebirge geboren. Bereits mit neun Jahren half er als Organist bei den Gottesdiensten in seinem Heimatort aus. Von 1903 bis 1909 besuchte er das Lehrerseminar in Annaberg-Buchholz und leitete dort das Seminarorchester. Nach dem Militärdienst studierte er ab 1912 am Konservatorium in Leipzig Orgel (bei Karl Straube). Klavier (bei Robert Teichmüller), Musiktheorie (bei Stephan Krehl) und Orchesterleitung (bei Hans Sitt). 1914 gewann er den Nikitsch-Preis für Komposition. Nach dem Ersten Weltkrieg war er ab 1919 Kantor und Organist an der Annakirche in Aachen sowie Leiter des Aachener Bachvereins und des Städtischen Konzerthauses. 1925 ging er nach Eisenach und wurde Kantor an Bachs Taufkirche St. Georg. Dort gründete er den Bachchor Eisenach. 1930 setzte er sich gegen 80 Bewerber für das ehrenvolle Amt des Kantors und Leiters des berühmten Dresdner Kreuzchores durch. In seiner 40jährigen Amtszeit führte er den Chor zu seinem heute international anerkannten Niveau. Trotz seiner Mitgliedschaft bei der NDSAP zeigte Mauersberger Zivilcourage und widersetzte sich wiederholt Anweisungen des NS-Regimes: Er führte mit dem Chor nie NS-Gesänge auf, untergrub das Tragen von HJ-Uniformen und setzte sich über Aufführungsverbote hinweg, indem er Werke jüdischer und verfemter Komponisten in seine Konzertprogramme mit einbezog. Er forcierte die christliche Ausrichtung des Chores und führte die Kurrendekleidung für die Gottesdienste in der Kreuzkirche ein. Mit seinem Dresdner Requiem („Wie liegt die Stadt so wüst“ nach den Klageliedern des Propheten Jeremia für Chor a cappella) verarbeitete er seine erschütternden Erlebnisse der schrecklichen Bombennacht vom 13./14. Februar 1945. Nach dem Krieg machte er sich besonders verdient um die Neubelebung des Kreuzchores. Er trug darüber hinaus entscheidend zur Renaissance des Werkes von Heinrich Schütz bei wie auch zur Verbreitung des zeitgenössischen Chorschaffens und erhielt dafür zahlreiche Ehrungen: 1964 wurde er Ehrenmitglied der Internationalen Schütz-Gesellschaft, 1969 der Neuen Bachgesellschaft und 1970 der Dresdner Philharmonie. Seine herausragende Leistung als Pädagoge spiegelt sich auch in einer Vielzahl von heute prominenten Schülern wider. Dazu zählen unter anderem die Sänger Theo Adam, Peter Schreier und Olaf Bär, der Dresdner Komponist Udo Zimmermann und Hans Thamm, der 1946 den Windsbacher Knabenchor gründete, sowie der Dirigent Hartmut Haenchen. Rudolf Mauersberger starb am 22. Februar 1971 in Dresden.

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