
harmonia mundi HMC 901713
1 CD • 63min • 2000
01.01.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
In ihrer pedalarmen Kargheit erscheinen Alain Planès' Deutungen Schubertscher Sonatenlyrik wie experimentelle Umformulierungen in musikalische Prosa, mithin erinnernd an Valery Afanassievs extreme Versuchsanordnungen der letzten Sonatentrias bei Denon. Deren überzeugende, ins Bodenlose gerichtete Dynamik ist in Planès' analytisch neutral wirkenden Ausleuchtungen freilich nicht wiederzufinden.
Verzichtet der langjährige Solist des Ensemble InterContemporain in modernistischer Sezierfreude bewußt auf feinbalancierte Klangfarbenvielfalt und lebendige Tempoflexibilität, Qualitäten, mit denen jüngst die Japanerin Mitsuko Uchida den stürmischen Akkordrepetitionen und fliegenden Triolen im Kopfsatz der Gasteiner Sonate überwältigend rasante Getriebenheit und angstvolle Bedrängnis einflößte, das hintergründige Finale hingegen zärtlich mit wehmütigem Humor erfüllte?
Als konsequente, klare und saubere Strukturanalysen können sich Alain Planès' trockene Verlautbarungen allemal rechtfertigen, doch die Seelendramen hinter den Noten wußten andere schon differenzierter auszuloten.
Peter Schlüer [01.01.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Klaviersonate Nr. 17 D-Dur op. 53 D 850 (Gasteiner Sonate) | |
2 | Klaviersonate Nr. 13 A-Dur D 664 op. posth. 120 |
Interpreten der Einspielung
- Alain Planès (Klavier)