
Thorofon CTH 2424
1 CD • 72min • 1997
01.05.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
An Mut und Selbstbewußtsein scheint es den jungen deutschen Klavierdamen von heute nicht zu fehlen: Vor nicht allzu langer Zeit erst debütierte Ragna Schirmer mit Bachs Goldberg-Variationen, und hier stemmt Bianca Sitzius nun todesmutig zwei der schwersten Riesensonaten Schuberts. Trotz zerbrechlich wirkender Statur auf dem Künstlerfoto wuchtet die Pianistin die markanten Anfangsakkorde der c-Moll-Sonate mit unerbittlicher Entschlossenheit aus einem zuweilen etwas hart und körperlos tönenden Kawai-Flügel. Irritierend kurz angebunden klingt das dreigestrichene As, auf das die erste Harmoniefolge am Beginn der Sonate hindrängt.
Die Inständigkeit, mit der die junge Künstlerin im Verlauf den subtilen Spielen von Licht und Schatten folgt, macht ihre kühne Repertoirewahl jedoch plausibel: Ihre Affinität zur Dramatik der beiden Werke ist nicht zu leugnen. Ohne farbliche Finessen, mit eher sprödem Ton gelingen ihr musikalische Formulierungen, die Wesentliches treffen.
Man wünschte sich, daß ihr noch mehr Flexibilität im Klang zuwüchse, mit der sie Schuberts lyrische Vielfalt eine Spur reicher differenzieren könnte.
Peter Schlüer [01.05.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Klaviersonate Nr. 19 c-Moll D 958 op. posth. | |
2 | Klaviersonate a-Moll op. 42 D 845 |
Interpreten der Einspielung
- Bianca Sitzius (Klavier)