Arthaus Musik 100 172
1 DVD-Video • 2h 18min • 1990
01.09.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Da Brittens Partitur hier musikalisch gemeistert wird und sängerisch kaum Defizite auszumachen sind, spricht für diese Disc, daß man sie auch als Tonträger ohne Bild benutzen kann. Beim Ansehen jedoch - und wer vermag hier nicht an Viscontis Verfilmung zu denken, auch wenn sie dreißig Jahre alt ist? - drängt sich immer wieder "die andere Definition" auf, die das Genre der Literaturoper hervorgerufen hat: "Literaturoper ist, wenn man während der Aufführung noch unbeschadet ein Buch lesen kann" (Norbert Ely).
Die von Thomas Mann im Tod in Venedig konstruierte Einsamkeits- und Gesellschaftsstimmung, die Zwischentöne der Hinfälligkeit, libidinöse Regungen, Dionysos, Apoll: wo sind sie geblieben? Alles, wie hier geschehen, in eine intellektuelle und merkwürdig leblose, dekadente Innensphäre zu verlegen läßt den Betrachter wahrlich unbefriedigt - im Stich.
Moral der Geschicht: ohne Bühnenbilder geht Thomas Manns Venedig wohl doch nicht. Der Sinn der Prosa geht unter, indem sie auf unsinnig kleiner, enger Bühne inszeniert wird. Sie eignet sich nicht dazu, das nur noch Stilisierte in sich kreisen und sich selbst ad absurdum führen zu lassen.
Dr. Matthias Thiemel [01.09.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Benjamin Britten | ||
1 | Death in Venice op. 88 (Oper in 2 Akten) |
Interpreten der Einspielung
- Robert Tear (Tenor)
- Alan Opie (Bariton)
- Michael Chance (Countertenor)
- Glyndebourne Chorus (Chor)
- London Sinfonietta (Orchester)
- Graeme Jenkins (Dirigent)