Kairos 0012222KAI
1 CD • 69min • 2000
01.10.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Das Lied vom Tod ist leicht zu intonieren - das Lied vom Mord schon schwerer. Aber wenn der Mörder ein Musiker ist und die blutige Spur zugleich zurückweist in die Geschichte, dann wird die Neugier der Komponisten geweckt. Anders ist es kaum zu erklären, daß in den letzten Jahren gleich drei Musiktheaterstücke sich mit dem Renaissancefürsten Carlo Gesualdo, dem Musiker und Mörder, beschäftigten: Werke von Alfred Schnittke, Franz Hummel und Salvatore Sciarrino. Dessen gut einstündige Kammeroper Luci mie traditrici schlägt am aufregendsten den Bogen zurück in die Renaissance - und bleibt dabei doch auf dem Boden der Avantgarde.
Mit nur vier Sängern und einem Kammerensemble beschwört Sciarrino transparente Klangbilder, Projektionen der Handlung, rhetorische Musikfloskeln und atmosphärisch dichte Stimmungen. Sciarrinos Musik ist intensiv, die Dialoge raunen, flüstern und insistieren - erst zur blutigen Tat wird es lauter. Und mindestens ebenso spannend sind die instrumentalen Zwischenspiele. Das wird vom Klangforum Wien und dem Solistenquartett unter Beat Furrer ebenso transparent wie eindringlich umgesetzt. Ein spannendes Stück.
Rainer Wagner [01.10.2001]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Salvatore Sciarrino | ||
1 | Luci mie traditrici |