Challenge Classics CC 72106
1 CD • 69min • 2001
21.06.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die drei 1936 komponierten Divertimenti (Marsch, Walzer, Burleske) von Benjamin Britten verdanken ihre Existenz gewissermaßen einer verkaufstechnischen Überlegung des Komponisten, da sie Relikte aus anderen Kompositionsprojekten sind. Nichtsdestotrotz stellen sie eine kleine Herausforderung an die Interpreten dar, die von den Brodskys mit virtuosem Furor bewältigt wird.
Die changierenden Temperamentslagen des 1941 veröffentlichten Streichquartetts drohen im Konzert rasch zu zerfasern. Anders hier: Die nervöse Textur des Kopfsatzes, bei der die flirrenden Flageolettlagen der Violinen immer wieder von harschen Einwürfen der tiefen Streicher kontrastiert werden und quasi entwicklungslos um sich selbst kreisen, behalten die Spannung bis zum Schluss. Erst im Andante lassen die Brodskys das Werk sein Zentrum finden, zerdehnen die beherrschende Motivzelle des Kopfsatzes wie unter einer Lupe, ehe es im Schlusston endlich seine Auflösung erfährt.
Ein wenig Schubertsche Melancholie durchweht dagegen den Kopfsatz von Tschaikowskys D-Dur-Quartett, und die Brodskys gehen ihr auf ganz leisen Sohlen nach. Die luzide Klangarchitektur des Satzes, der sich – wie bei Schubert – in eine fortschreitende Variationsfolge entwickelt, verflüchtigt sich hier nicht zur Fülle des Wohllauts, sondern behält ein nervöses Flackern. Selbst das weithin bekannte Motiv des Andante erklingt unter den Händen der Brodskys wie ein schlichtes Liedmotiv ganz ohne sordinierten Fructose-Guss.
Norbert Rüdell [21.06.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Peter Tschaikowsky | ||
1 | Streichquartett Nr. 1 D-Dur op. 11 | |
Benjamin Britten | ||
2 | Three Divertimenti | |
3 | Streichquartett Nr. 1 D-Dur op. 25 |
Interpreten der Einspielung
- Brodsky Quartet (Ensemble)