Christophorus CHR 77252
1 CD • 62min • 2002
09.12.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Johann Joachim Quantz, der Flötenlehrer Friedrichs des Großen und Verfasser des Versuchs einer Anleitung die Flöte traversière zu spielen, rühmte seinerzeit Giuseppe Sammartini als einen der besten italienischen Oboenspieler. Noch als junger Mann siedelte Sammartini nach London über, wo er zunächst freischaffend, ab 1736 dann als Musiklehrer beim Prinzen von Wales angestellt war. Die Zeitgenossen rühmten ihn als den besten Oboisten, „den die Welt je gekannt hat“. Fast 30 Sonaten für Blockflöte sind uns aus seiner Feder überliefert. Fünf davon stellt das Ensemble Mediolanum auf seiner CD vor. Als Intermezzi sind ein Cembalo-Arrangement einer Ouvertüre und eine Cellosonate Sammartinis zu hören.
Die dramaturgische Anordnung der Werke ist abwechslungsreich, die Musik selbst zum Teil erstaunlich. Mit David Lasocki, der für die ausführlichen und lesenswerten Anmerkungen im Booklet verantwortlich zeichnet, hat man einen renommierten Experten für die Musik der Zeit gewinnen können. Das Ensemble wirkt professionell und gut aufeinander abgestimmt. Die Blockflötistin Sabine Ambos spielt klangschön, wenn auch zuweilen etwas eindimensional: Die starken Affekte der Musik hätten gelegentlich etwas mehr Mut zum Risiko bei den Verzierungen und zu klanglicher Differenzierung erfordert. Auch Felix Kochs Solospiel in der Cellosonate vermag nicht gänzlich zu überzeugen, vermißt man doch einen differenzierteren, freieren Vibratoeinsatz und feine Abstufungen der Bogentechnik. Wiebke Weidanz, die Cembalistin des Ensembles, bietet eine durchweg souveräne Leistung – stets sorgfältig artikukliert und agogisch fein durchgestaltet.
Trotz kleiner Einschränkungen eine gelungene Produktion mit einem lohnenden Repertoire.
Heinz Braun † [09.12.2002]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giuseppe Sammartini | ||
1 | Sonate G-Dur Parma 10 für Blockflöte und b.c. | |
2 | Sonate F-Dur Parma 11 für Blockflöte und B.c. | |
3 | Concerto Nr. 3 d-Moll für Cembalo (arr.: Thomas Billington, 1790, nach Ouvertüre op. 7 Nr. 3) | |
4 | Sonate B-Dur Sibley 21 für Blockflöte und b.c. | |
5 | Sonate Nr. 3 a-Moll für Violoncello und b.c. | |
6 | Sinfonia G-Dur Parma 7 für Blockflöte und b.c. |
Interpreten der Einspielung
- Ensemble Mediolanum Frankfurt (Ensemble)