Pergolesi
Marian Vespers
Erato 0927-46684-2
2 CD • 1h 58min • 2002
13.02.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die Rekonstruktionswut der historisierenden Aufführungspraxis trieb in den letzten zwei Jahrzehnten schon einige seltsame Blüten; diese Aufnahme gehört aber zweifellos zu den obskursten. Die Grundlage für eine „Marienvesper“ von Pergolesi lieferten seine drei Psalmenvertonungen, die er zur Feier des Hl. Emidius am 31. Dezember 1732 in Neapel komponiert hatte. Diese drei Stücke reichten den Rekonstrukteuren und Interpreten für ein ganzes Marienfest, aufgebauscht durch instrumentale Einlagen, eigens hergerichtete Bearbeitungen (Hymne, Magnificat) und willkürliche Umarbeitungen („Amen“). Unbeachtet blieb dabei, daß z.B. der Psalm „Confitebor“ von Pergolesi überhaupt nicht zur Feier der Gottesmutter gehört, aber auch, daß eine chorische Darbietung (wie hier präsentiert) gar nicht der damaligen Aufführungspraxis entspricht.
Nicht nur die fragwürdige musikalische Zusammenstellung, sondern auch die Interpretation trägt zum verstimmenden Gesamteindruck bei. Der Chor singt zwar sauber und geflissentlich, die Textartikulation läßt allerdings einiges zu wünschen übrig, und die beiden Solistinnen schwanken zwischen süßlich-verklärten und stimmlich völlig unansehnlichen Momenten (CD 1, track 2: „Gloria Patri“ bzw. CD 1, track 19: „Sanctum et terribile“, track 25: „A solis ortu“). Daß dieser zwei Stunden lange Flickenteppich im Begleittext dann sogar mit der h-moll-Messe von Bach verglichen wird – das ist schon recht kühn.
Éva Pintér
4
3
1
Dr. Éva Pintér [13.02.2003]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giovanni Battista Pergolesi | ||
1 | Marienvesper (Rekonstruktion: Malcolm Bruno) | |
2 | Sonate Nr. 12 für Violine und Klavier | |
3 | Sonate für Violoncello und b.c. | |
4 | Orgelsonate |
Interpreten der Einspielung
- Sophie Daneman (Sopran)
- Noémi Kiss (Sopran)
- The Choir of New College Oxford (Chor)
- Academy of Ancient Music (Orchester)
- Edward Higginbottom (Dirigent)