Naxos 8.669001-02
2 CD • 2h 06min • 2000
05.12.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ob man eine Oper, die bis jetzt kaum öffentlich aufgeführt wurde, bereits zu den „Klassikern“ rechnen darf, sei dahingestellt. Was Edward Thomas’ Desire under the Elms den Platz in der Naxos-Reihe „Opera Classics“ sichert, ist allenfalls ihr Eingebundensein in die Tradition der amerikanischen Oper des 20. Jahrhunderts.
Das zugrundeliegende Drama Eugene O’Neills, in Thomas’ Geburtsjahr 1924 veröffentlicht, ist aus dem Stoff, aus dem man Opern macht. Im Mittelpunkt steht die Liebe des Farmerssohns Eben zur jungen Frau seines tyrannischen Vaters, die im Kampf um das Erbe seine Gegnerin ist.
Thomas, der als Produzent und Komponist von U-Musik in Amerika einen großen Namen und viel Einfluß hat, arbeitete fünf Jahre lang an diesem „seriösen“ Projekt und das Resultat zeugt von souveräner Beherrschung des Handwerks. Die Gattungsbezeichnung „Folk Opera“ führt aber etwas in die Irre. Zwar haben einzelne schlichte Gesänge und Tänze volkstümlichen Charakter, doch der Stil des Werkes folgt konventionellen amerikanischen Opernmustern. Thomas komponiert sich weitgehend rezitativisch am Dialog Joe Masteroffs („Cabaret“) entlang und weist dem Orchester die Darstellung der Stimmungen und großen Emotionen zu.
Für die Wiedergabe war den Produzenten das Teuerste gerade gut genug. Und was das Spiel des London Symphony Orchestra unter George Manahan angeht, ist die Rechnung auch aufgegangen. Da wird mit größter Akkuratesse, klar und durchsichtig musiziert, da ist auch der dramatische Pulsschlag des Werkes immer zu spüren.
Die Sänger hingegen halten nicht durchweg, was ihre Namen versprechen. Sonnyboy Jerry Hadley etwa, der vor 15 Jahren als Rodolfo in Bernsteins „Bohème“-Einspielung seine Weltkarriere startete, zeigt als Eben eine grauenvoll abgesungene, ständig überforderte Stimme. Noch immer markant, wenn auch mit einigem Vibrato, gestaltet der rennommierte Wotan James Morris den Part des Farmers Cabot. Seine junge Frau Abbie wird durch die Mezzosopranistin Victoria Livengood sinnlich genug, aber nicht eigentlich klangschön gesungen. Die No-Names Jeffrey Lentz und Mel Ulrich können dagegen in den kleineren Partien der Brüder nachhaltig auf sich aufmerksam machen
Ekkehard Pluta [05.12.2003]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Edwards Thomas | ||
1 | Desire Under the Elms (1975) |
Interpreten der Einspielung
- Mel Ulrich (Simeon)
- Jeffrey Lentz (Peter)
- Jerry Hadley (Eben)
- James Morris (Cabot)
- Victoria Livengood (Abbie)
- Darth Meadows (Sheriff)
- London Symphony Orchestra (Orchester)
- George Manahan (Dirigent)