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Besprechung CD

cpo 999 948-2

2 CD • 1h 44min • 2002

23.12.2003

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 8
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Mit dem Oratorium Moisè in Egitto (1787) von Leopold Antonín Kozeluh (1747–1818) wird hier ein später Repräsentant jener Gattung vorgestellt, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts vom deutschsprachigen Oratorium verdrängt werden sollte. Dabei ist die Musik alles andere als veraltet: Kozeluh erweist sich als äußerst versiert in einer musikalischen Sprache, die dramatische Momente auf den Punkt bringt und dem emotionalen Dilemma, um das es hier geht, ohne allzu viele Floskeln Ausdruck verleiht. Die Geschichte erzählt eine Episode vom Auszug der Israeliten aus Ägypten, genauer von den Vorbereitungen dieses Auszuges, die Moses’ Ziehmutter Merime in einen Konflikt zwischen Mutterliebe und Loyalität gegenüber ihrem Vater, dem Pharao, bringen. Kozeluh schrieb dieses Werk für eine Benefizveranstaltung der Wiener Tonkünstlersozietät und wird allen Erwartungen vollauf gerecht. Es ist kein Werk, welches die Musikgeschichte revolutioniert, bietet aber gute und abwechslungsreiche Unterhaltung auf gehobenem musikalischem Niveau.

Für Werke diese Art haben Hermann Max und seine beiden Ensembles schon seit einiger Zeit einen Stil entwickelt, der sich durch Geschmeidigkeit und Treffsicherheit auszeichnet. Technisch gibt es nicht die geringsten Probleme, musikalisch läuft alles rund, wobei eine gute Balance zwischen Temperament und Seriosität gefunden wird. Max verzichtet hier wie auch sonst auf jene spektakuläre Kunstgriffe, mit denen manche Interpreten ihre Favoriten auf eine Höhe mit Haydn oder Mozart heben wollen; vielmehr läßt er die Kirche im Dorf und konzentriert sich auf eine in sich stimmige Darstellung, die eine Beschäftigung mit diesem Komponisten durchaus als sinnvoll erscheinen läßt.

Markus Schäfer überzeugt in der Titelpartie mit seinem schönen Timbre und einer angemessenen Textbehandlung, auch wenn einige seiner Koloraturen nicht das Höchstmaß an gestochener Schärfe besitzen. Als Pharao kam Tom Sol nicht völlig überzeugen, da diese Partie mehr Gewicht und Schwärze verlangt. Hingegen lassen Simone Kermes als Merime und Linda Perillo als Aaron keine Wünsche offen.

Wir pflegen heute Komponisten wie Kozeluh als Hintergrund zu betrachten, von dem sich Haydn und Mozart abheben. Hermann Max läßt mit seiner verdienstvollen Einspielung verständlich werden, warum die Zeitgenossen so viel Freude an seiner Musik fanden.

Dr. Matthias Hengelbrock [23.12.2003]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Leopold Kozeluch
1Moisè in Egitto (1787)

Interpreten der Einspielung

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